Die Forschergruppe untersucht auf zwei miteinander verknüpften Ebenen erstens
Abbildungskonventionen und kognitive Prozesse bei der Visualisierung
räumlicher Konstellationen in den Bildern der Antike und zweitens die durch
Bilder bezeugte Markierung und Strukturierung von Landschaftsräumen und
sozialen Handlungsräumen. Der Transfer zwischen einem habituell implizit
vermittelten und durch Expertenwissen geschulten Raumwissen in die
konstruierte Wirklichkeit der Bilder wird in zehn Einzelstudien aus den
Bereichen der Ägyptologie, Klassischen Archäologie und Vorderasiatischen
Archäologie unter Heranziehung archäologisch-schriftlicher Quellen und
heuristischer Konzepte verfolgt. Dabei rücken bewusst unterschiedliche
Bildgattungen und Bildformate – ägyptische Wandtableaus und Felsbilder,
griechische Tafel- und Vasenmalerei, Münzen, römische Wandmalerei,
altvorderasiatische Rollsiegel und Figurinen, monumentale Bildfriese aus dem
altvorderasiatischen und griechischen Bereich – ins Zentrum der Betrachtung.
Durch Vergleich und Kontrastierung dieser Einzelstudien soll der Blick für das
Allgemeine und das Besondere in der kulturspezifischen Praxis der Bilder
geschärft werden. In regelmäßigen Forschergruppentreffen und gemeinsamen
Tagungen wurden die Fragestellungen diskutiert und präzisiert. Zusätzlich
geplante Tagungen und der Austausch mit an ähnlichen Fragen interessierten
Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen erweitern das Spektrum der
kulturübergreifenden Vergleichsmöglichkeiten. Im Ergebnis lassen sich sowohl
gemeinsame als auch abweichende Kategorien bei der visuellen Repräsentation
von Raum und raumordnendem Wissen erkennen. Dadurch eröffnen sich auch neue
übergreifende Perspektiven auf das methodisch und inhaltlich auszubauende
Spektrum der Forschergruppe