Im Rahmen des vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
(BMVBS) initiierten Forschungsprogrammes „Experimenteller Wohnungs- und
Städtebau“ (ExWoSt) mit dem Schwerpunkt „Kommunale Strategien und Potenziale
zum Klimawandel“ führte der Deutsche Wetterdienst (DWD) umfangreiche
stadtklimatologische Untersuchungen für die Stadt Jena mit ihrem
Modellvorhaben „Jenaer Klima-Anpassungs-Strategie“ (JenKAS) durch. Die
Untersuchungen des DWD hatten die Messung und Simulation der sommerlichen
Temperaturverhältnisse und nächtlichen Kaltluftverhältnisse für die
städtebauliche Ist-Situation und einen Planfall zum Ziel. Aus den
Simulationsresultaten geht hervor, dass vor dem Hintergrund des
voranschreitenden Klimawandels in Jena bis zur Mitte des Jahrhunderts mit
einer zunehmenden Wärmebelastung zu rechnen ist, die lokal dort verstärkt
auftreten kann, wo das Klimaänderungssignal durch städtebauliche
Verdichtungsmaßnahmen überlagert wird. Die Schaffung neuer Grünflächen kann
hingegen eher eine Minderung der Wärmebelastung bewirken. Die Existenz eines
vermuteten, bislang aber nicht ausreichend belegten nächtlichen Saaletalwindes
konnte im Rahmen der Untersuchungen nachgewiesen werden. Trotz seiner nur
moderaten Windgeschwindigkeiten trägt er durch sein häufiges Auftreten
signifikant zur nächtlichen Kühlung und Durchlüftung der Stadt Jena bei. Die
Ergebnisse der DWD-Untersuchungen flossen in die Erstellung einer
Klimafunktionskarte der Firma Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und
Klimaschutz (ThINK) ein, die für die Stadt Jena die Basis zur Erarbeitung
einer klimaangepassten Stadtentwicklung darstellt