Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist eines der aussagekräftigsten Verfahren
der bildgebenden Diagnostik. Trägern von Herzschrittmachern oder implantierten
Cadiovertern/Defibrillatoren bleiben MRT-Untersuchungen aktuell in der Regel
aber verwehrt, weil durch die Magnetfeldeinflüsse auf die Aggregate
schwerwiegende, durch die Untersuchung induzierte Komplikationen befürchtet
werden. Allerdings stehen Fallberichten über schwere Zwischenfälle auch
Studien gegenüber, in denen keine schwerwiegenden Beeinträchtigungen
beobachtet wurden, so dass die Gefährlichkeit der MRT noch nicht abschließend
eingeschätzt werden kann. Im Rahmen der vorliegenden experimentellen Arbeit
wurden die Auswirkungen von MRT-Untersuchungen auf die Funktionsfähigkeit von
22 Aggregaten (8 HSM, 14 ICD) untersucht. Gegenüber früheren Studien handelte
es sich bei den getesteten Systemen um gängige, in der klinischen Praxis
häufig verwendete moderne Bautypen unter Einschluss von 3-Kammer-Aggregaten.
In einem speziell für die Aufgabenstellung konstruierten Körperphantom wurden
die Aggregate klinischen Standard-Sequenzen für Kopf- und Herz-Untersuchungen
eines 1,5T-MR-Tomographen ausgesetzt und ihr Funktionszustand zwischen und
nach den Untersuchungen ausgelesen. Für die Beeinträchtigung der
Aggregatfunktion wurden drei Sicherheitskategorien definiert, mit denen sich
die Geräte in sicher (Sicherheitskategorie I: keine wesentlichen
Beeinträchtigung der Funktion), bedingt sicher (Sicherheitskategorie II:
reversible Beeinträchtigung der Funktion ohne zu erwartende vitale Bedrohung
des Patienten) und unsicher (Sicherheitskategorie III: irreversible schwere
Beeinträchtigung der Funktion mit zu erwartender vitaler Bedrohung des
Patienten) eingestuft werden konnten. Lediglich 3 der Geräte (1 HSM, 2 ICD)
fielen in die Sicherheitskategorie I, bei 14 der Aggregate (5 HSM, 9 ICD)
konnte die Sicherheitskategorie II angesetzt werden, und 5 Geräte (2 HSM, 3
ICD) mussten der Sicherheitskategorie III zugeordnet werden. Bei
schrittmacherunabhängigen Patienten, welche ein Aggregat der
Sicherheitskategorien I oder II tragen, kann eine MRT unter Umständen erwogen
werden, wenn eine dringliche Indikation zur Durchführung der Untersuchung
vorliegt und wenn eine Reihe von begleitenden Sicherheitsmaßnahmen eingehalten
wird. Dazu gehört die Überwachung der Untersuchung durch einen erfahrenen
Kardiologen in Reanimationsbereitschaft. MRT-Untersuchungen von Patienten, bei
denen ein Aggregat der Sicherheitskategorie III vorliegt, sind absolut
kontraindiziert. Gut ein Fünftel der untersuchten Aggregate gehörte dieser
Kategorie an. Ob sich alle bauartgleichen Aggregate so verhalten wie die hier
getesteten, könnte erst durch weitere aufwendige Untersuchungen vorhergesagt
werden. Somit bleibt festzustellen, dass eine MRT-Untersuchung bei
Schrittmacherträgern weiterhin nur im Ausnahmefall durchgeführt werden sollte.
Da ICD-Träger wegen der zugrundeliegenden Herzerkrankung in der Regel ein
höheres Risiko bei einer Reanimation aufweisen, sollten
Magnetresonanztomographien bei dieser Patientengruppe mit der momentan
verfügbaren Technologie grundsätzlich unterlassen werden. Die Entwicklung MRT-
fähiger ICD-Systeme wäre gerade zur Therapiestrategieplanung der
herzinsuffizienten Patienten besonders wünschenswert.Magnetic resonance imaging (MRI) has become one of the most important image
modalities. Patients with pacemakers (PM) or implantable
cardioverter/defibrillator (ICD) systems commonly are restricted from MRI
examinations because the presence of these devices is considered a
contraindication to MRI. Case reports of severe complications in PM or ICD
patients undergoing MRI are opposite to several studies in which no
complications were observed. Therefore, the risks of MRI in these patients
remain unclear. One of the potential adverse effects of the static magnetic
field and the pulsed radiofrequency (RF) fields during MRI is dysfunction or
destruction of the cardiovascular device. In the present study 22 implantable
cardiovascular systems (8 PM, 14 ICD) were in vitro tested to assess MRI
induced functional alterations of the devices. The tested systems were well
etablished in clinical practice and included three chamber units. All
investigations were made with a 1.5-Tesla whole-body MRI scanner using a
specially designed body phantom in which the devices were fixed during the MR
procedure. The devices were exposed to standard MR head and heart sequences
and were interrogated before, between and after the MR examinations. Three
safety categories were defined to characterize the detected MR induced
effects, i.e. category I (safe): no MRI induced changes, category II
(decreased safety): reversible changes without life threatening impact on the
patients, category III (unsafe): severe deterioration of function with
potential life threatening effect. Only 3 devices (1 PM, 2 ICD) were
categorized as safe (category I), 14 devices (5 PM, 9 ICD) were classified
into category II and 5 devices (2 PM, 3 ICD) were considered to be unsafe
(category III). PM independent patients with category I or II devices could be
eligible for MRI under certain circumstances. The latter include an urgent
indication, careful patient monitoring during the MR examination and the
presence of a physician skilled in emergency resuscitation including
defibrillation. In patients with devices belonging to category III - about one
fifth of all systems in this study - MRI is absolutely contraindicated. Wether
all produced devices of a certain model behave similar to the particular
system tested in this study might only be predicted on the basis of further
extensive investigations. Consequently, patients with PM should have an MR
examination only in inevitable cases. Due to the higher risks of patients with
ICD, MRI should stricly be avoided in this group of patients. The development
of MR compatible ICD systems would be desirable, especially for therapy
planning in patients with congestive heart failure