On the role of biomedical knowledge in the aquisition of clinical knowledge

Abstract

Die universitäre Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten ist einem deutlichen Wandel unterworfen. Die damit einhergehenden Umstrukturierungen der humanmedizinischen Studiengänge betreffen auch die Rolle der sogenannten „vorklinischen“, also grundlagenwissenschaftlichen Fächer wie der Anatomie, der Biochemie oder der Physiologie. So legen internationale Studien nahe, dass die Einführung von reformierten Studiengängen mit einer Verminderung des Unterrichtsvolumens von Fächern wie der Anatomie einherging. Parallell zu diesen Veränderungen etablierte sich eine bis heute andauernde Diskussion um die Funktion vorklinischen Wissens für den Aufbau und Erhalt von klinischem Wissen und Denken. Auch wenn keinesfalls der Wert der Grundlagenwissenschaften insgesamt angezweifelt wurde, gibt es verschiedene Standpunkte zur Relevanz dieser grundlagenwissenschaftlichen Inhalte in der Wissensentwicklung von Studierenden der Humanmedizin. Die hier vorgelegte Arbeit greift die zuvor skizzierte Diskussion auf, und setzt sich mit der Frage auseinander, in wieweit vorklinisches Wissen mit der Entwicklung klinischen Wissens in Verbindung steht. In einer prospektiven Längsschnittstudie wurden Leistungsdaten von 598 Studierenden eines traditionellen Studiengangs („Regelstudiengang“) analysiert. Die hier ausgewerteten Daten wurden über zwei Jahre verteilt an vier Messzeitpunkten erhoben. Untersucht wurde die Entwicklung zwischen dem ersten und dem vierten klinischen Semester. Zur Modellierung der Wechselbeziehung zwischen Leistungen im grundlagenwissenschaftlichen Bereich einerseits und Entwicklung und Aufbau von klinischen Inhalten andererseits, wurden lineare Strukturgleichungsmodelle (\textit{Dual Change Score Models}) verwendet. Deskriptiv zeigen die Daten, beginnend mit dem ersten klinischen Semester, einen Abfall der Leistungen im vorklinischen Bereich und einen Zuwachs an Leistungen im klinischen Bereich. Der statistische Vergleich verschiedener Strukturgleichungsmodelle legen den Schluss nahe, dass ein Modell die Daten am besten beschreibt, in dem frühere Niveaus im vorklinischen Bereich mit Leistungsveränderung im klinischen Bereich assoziiert sind. Allerdings ist dieser Zusammenhang negativ ausgeprägt: Bessere Leistungen im vorklinischen Bereich sind mit geringeren Zuwächsen im klinischen Bereich verknüpft. Auch wenn diese Analysen eine negative Beziehung zeigen, so sind diese aufgrund des korrelativen Charakters der Untersuchung nicht als kausale Wechselwirkungen interpretierbar. Dennoch ließe sich dieses Beziehungsmuster auch mit Befunden aus der lernpsychologischen Forschung, in etwa solcher zu negativem Transfer, erklären. Abschließend lässt sich sagen, dass die vorgelegten Befunde auf die Notwendigkeit zur weiterführenden Auseinandersetzung mit der Integration von grundlagenwissenschaftlichen Inhalten und ihrer klinischer Anwendung hindeuten.Basic science education in undergraduate medical education faces several challenges. One prominent discussion is focused on the relevance of biomedical knowledge for the development and integration of clinical knowledge. Although the value of basic science knowledge is generally emphasized, several theoretical positions differ on the relative role of this knowledge and the optimal approach for its instruction. In the present paper we address the specific question whether and to which extent biomedical knowledge is related to the development of clinical knowledge. We analyse repeated measure data of performances on basic science and clinical knowledge assessments. A sample of N=598 medical students from a traditional curriculum participated in the study. Overall a developmental phase of 2 years of medical education was covered. Structural equation modelling was used to analyse the temporal relation between biomedical knowledge and the acquisition of clinical knowledge. At the end of formal basic science education and the beginning of the clinical phase, students show the highest levels of biomedical knowledge. Our data suggests a decline in basic science knowledge which is complemented by a growth of clinical knowledge. Statistical comparison of several structural equation models revealed that a model specifying unidirectional relations from earlier states of biomedical knowledge to subsequent changes in clinical knowledge explained the data best. However, the parameter estimates indicate that this association is negative. Our analysis suggests a negative relation between earlier levels of basic science knowledge and subsequent gains in clinical knowledge. We discuss limitations of our study such as the given educational context and the non-experimental nature. Although our results do not necessarily contradict the relevance of basic sciences we speculate on mechanisms that might be related to our findings. We conclude that our results hint at possibly critical issues in basic science education that have been rarely addressed thus far

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