Induktion von Synapsen durch Agrin in kultivierten kortikalen Neuronen

Abstract

The proteoglycan agrin is an integral part and of utmost importance in the development and maintenance of the neuromuscular junction of vertebrates. Even though it is expressed at developmental stages in the central nervous system its role in synaptogenesis is currently unknown. By employing the whole cell patch clamp technique agrin’s effect on the synaptogenesis of cortical neurons in microisland and conventional monolayer cultures was investigated in this thesis. In microisland cultures of single cortical neurons excitatory and inhibitory neurons could be investigated separately. Incubation with soluble agrin for three to five hours led to a robust increase in mEPSC frequency and amplitude in these cultures. Neurotransmitter release and the number of excitatory synapses were investigated. The paired-pulse ratios of agrin- treated cells remained unchanged but the current amplitudes were larger after agrin incubation. Studies on the co-localization of VGlut1+2 and PSD95 showed that treatment with soluble agrin increased the number of co-localized puncta. Stainings with antibodies against AMPAR revealed a larger area of AMPAR clusters and more AMPAR/VGlut1+2 co-localized puncta in agrin-treated cells opposed to VGlut1+2 positive areas. This observation explains the increase in mEPSC amplitude and frequency by an increased number of AMPAR-containing excitatory synapses. Endogenous agrin and the presence of the agrin receptor LRP4 are necessary to induce the increase in mEPSC frequency since LRP4- and agrin-deficient neurons were unable to react to agrin treatment demonstrating the importance of these proteins. The mechanism behind this increase was shown to be related to PI3K/mTOR signaling. Incubation with neuronal agrin led to increased phosphorylation of GSK3β in immunostainings of single cortical neurons and blocking PI3K/mTOR with wortmannin, LY293002 or rapamycin abolished agrin-mediated effects on the increase of the mEPSC frequency. The data suggest that agrin might influence synaptogenesis in cortical neurons by activating PI3K/mTOR signaling leading to the formation of new excitatory synapses. In contrast to microisland cultures conventional monolayer cultures of neurons showed an increase in the frequency of mIPSCs after treatment with soluble agrin for three to five hours. This effect was time and concentration dependent. However changes in the release probability of neurotransmitters and changes in the number of inhibitory synapses were not discovered. Paired-pulse ratios were unaffected by agrin treatment as well as the number of inhibitory synapses. The analysis of agrin-deficient neurons showed no increase in mIPSC frequency after agrin treatment suggesting that endogenous agrin important for proper signal transduction. In summary microisland cultures are a suitable tool to investigate synaptogenesis with electrophysiological and immunocytochemical methods. Using this experimental approach, this study demonstrated that agrin is important during synaptogenesis or synapse maintenance in cortical neurons but not essential.Das Proteoglykan Agrin ist ein integraler Bestandteil von äußerster Wichtigkeit bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung der neuromuskulären Endplatte von Vertebraten. Obwohl es auch während der Entwicklung des zentralen Nervensystems exprimiert wird, ist seine Rolle in der Synaptogenese noch ungeklärt. Mit Hilfe der whole-cell Patch-Clamp-Technik wurde die Wirkung von Agrin bei der Synaptogenese von kortikalen Neuronen in microisland und konventionellen Kulturen in dieser Arbeit untersucht. In microisland Kulturen konnten einzelne exzitatorische sowie inhibitorische Neurone getrennt voneinander untersucht werden. Inkubation mit löslichem Agrin führte in diesen Kulturen zu einem robusten Anstieg der mEPSC Frequenz und ihrer Amplitude. Die Neurotransmitterausschüttung und die Anzahl der exzitatorischen Synapsen wurde untersucht. Das Paired-pulse-Verhältnis blieb unverändert verglichen mit unbehandelten Kontrollneuronen aber die Stromamplituden waren größer nach der Inkubation mit Agrin. Kolokalisationsstudien von Vglut1+2 und PSD95 zeigten einen Anstieg der kolokalisierten Puncta nach der Behandlung mit löslichem Agrin. Färbungen mit Antikörpern gerichtet gegen AMPAR offenbarten eine größere Fläche von AMPAR-Anhäufungen gegenüberliegend von VGlut1+2 positiven Arealen sowie mehr kolokalisierte AMPAR/VGlut1+2 puncta in Agrin-behandelten Zellen. Diese Beobachtung erklärt den Anstieg der mEPSC Frequenz und Amplitude durch eine erhöhte Anzahl an AMPAR-enthaltenden exzitatorischen Synapsen. Endogenes Agrin und das Vorhandensein des Agrinrezeptors LRP4 sind notwendig, um den Anstieg der mEPSC-Frequenz zu induzieren, da LRP4- und agrindefiziente Neurone nicht in der Lage waren auf die Agrinbehandlung zu reagieren, was die Wichtigkeit dieser Proteine unterstreicht. Der Mechanismus der hinter diesem Anstieg liegt ist verbunden mit dem PI3K/mTOR Signalweg. Die Inkubation mit löslichem Agrin führte zu einer erhöhten Phosphorylierung von GSK3β in Immunfärbungen von einzelnen kortikalen Neuronen und die Blockade von PI3K/mTOR mit Wortmannin, LY294002 oder Rapamycin hob den Agrin-vermittelten Effekt auf die Zunahme der mEPSC Frequenz auf. Diese Daten lassen vermuten, dass Agrin einen Einfluss auf die Synaptogenese in kortikalen Neuronen durch die Aktivierung des PI3K/mTOR Signalwegs ausübt und zur Bildung neuer exzitatorischer Synapsen führt. Im Unterschied zu microisland Kulturen zeigten konventionelle einschichtige Neuronenkulturen einen Anstieg in der Frequenz von mIPSCs nach einer drei bis fünf stündigen Behandlung mit löslichem Agrin. Dieser Effekt war zeit- und konzentrationsabhängig. Allerdings wurden weder Veränderungen im Verhalten bei der Neurotransmitterausschüttung noch in der Anzahl von inhibitorischen Synapsen entdeckt. Das Paired-pulse-Verhältnis blieb unverändert durch die Agrinbehandlung genau wie die Anzahl der inhibitorischen Synapsen. Die Analyse von agrin-defizienten Neuronen zeigte keinen Anstieg der mIPSC-Frequenz nach Agrinbehandlung was dafür spricht, dass endogenes Agrin wichtig für eine exakte Signaltransduktion ist. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass microisland Kulturen ein geeignetes System darstellen, um Synaptogenese mit elektrophysiologischen und immunocytochemischen Methoden zu untersuchen. In dieser Arbeit konnte mit diesem Versuchsansatz gezeigt werden, dass Agrin die Bildung oder Stabilität von Synapsen in kortikalen Neuronen fördern kann, aber nicht essentiell ist

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