In der vorliegenden kumulativen Habilitationsschrift werden Arbeiten zur prä‐
und intrahospitalen Versorgung von Patienten mit akutem Schlaganfall
vorgestellt und diskutiert. In einer großen bevölkerungsbasierten Befragung
wurde durch die Kombination einer Frage nach vorherigem Schlaganfall mit
Fragen nach bestimmten Schlaganfallsymptomen die Prävalenz von
Schlaganfall‐Erkrankungen in verschiedenen Altersgruppen erfasst. Eine höhere
Prävalenz war assoziiert mit Faktoren wie höherem Lebensalter, männlichem
Geschlecht, nicht‐deutscher Nationalität, niedrigerem Bildungsstand,
Schlaganfall in der Familie oder alleine zu leben. In der gleichen Befragung
von mehr als 75.000 Haushalten im Berliner Innenstadtraum wurde ein relativ
niedriger Kenntnisstand von Risikofaktoren für Schlaganfall erfasst. Genannte
Informationsquellen zum Schlaganfall variierten entsprechend unterschiedlicher
Populationscharakteristika. Im Rahmen der prospektiven Berliner
Schlaganfallstudie (BASS) wurden die Zeitintervalle sowie Faktoren der prä‐
und der intrahospitalen Versorgung untersucht. Hierbei wurden bei
verschiedenen Gruppen deutliche Unterschiede bzw. Verzögerungen im
Zeitintervall von Symptombeginn bis zur Aufnahme im Krankenhaus (prähospitale
Zeit) und von Aufnahme bis zur Durchführung der zerebralen Bildgebung
(intrahospital) beobachtet. Diese Verzögerungen wurden prähospital durch
Faktoren wie die Art des Transports in die Klinik, die Dauer bzw. Persistenz
der Symptome, Alter der Patienten und durch bestimmte Verhaltensmuster von
Patienten und Angehörigen, intrahospital durch die vorhergehende prähospitale
Zeit, die Versorgung am jeweiligen Krankenhaus und durch den Wochentag und
schließlich prä‐ und intrahospital wesentlich durch die Schwere des
Schlaganfalls beeinflusst. Programme und Maßnahmen zur Verbesserung der prä‐
und der intrahospitalen Versorgung müssen darauf zielen, die Aufmerksamkeit
für den Schlaganfall und seiner Symptome weiter zu erhöhen sowie anhand von
Qualitätskriterien die Einhaltung von Standards in der akuten Versorgungskette
zu fördern. Die in der Regel wichtigsten diagnostischen Maßnahmen zur Planung
von Akuttherapie und Sekundärprophylaxe sind die zerebrale Schnittbildgebung
und die Gefäßdiagnostik im Rahmen von CT und MRT oder durch Ultraschall. Bei
Patienten mit einer klinischen TIA (nach WHO‐Definition) kann ein höherer Wert
im ABCD2 TIA‐Risiko‐Score darauf hinweisen, dass sich Nachweise eines
strukturellen Gewebeinfarkts in der diffusionsgewichteten MRT finden. Eine
sichere Differenzierung zwischen klinischer TIA und Infarkt mittels
ABCD2‐Score erscheint dagegen nicht möglich. Bei Patienten mit zerebraler
Mikroangiopathie fanden sich nach Anwendung kontrastmittel‐unterstützter
farbkodierter transkranieller Duplexsonographie (TCCS) keine Nachweise einer
Störung der Bluthirnschranke im MRT. Dies ist ein weiteres Argument für die
Sicherheit dieser einfachen und schnell‐anwendbaren nicht‐invasiven
Untersuchungsmethode. Die Wahl der diagnostischen Mittel beim akuten
Schlaganfall definiert sich aus den individuellen klinischen Notwendigkeiten
und aus den verfügbaren Ressourcen. Schwerpunkte zukünftiger klinischer
Forschung werden eine intensivierte Prävention, die interventionelle und die
Behandlung von Patienten mit Aufwach‐Schlaganfällen sowie die Therapie von
Komplikationen nach Schlaganfall sein. Die Bildung neurovaskulärer Zentren zur
Forschung und zur Behandlung wird dabei von zunehmender Bedeutung sein.In this cumulative paper (Habilitationsschrift) publications of the authors
concerning the pre- and inhospital management of patients with acute stroke
are discussed. First a paper evaluating the prevalence of stroke is presented.
Factors influenceing and reasons causing delays in pre- and inhospital
management are presented. Aspects of inhospital diagnostic workup of acute
stroke patients are discussed