Bis zur Aufhebung der Torsperre im Jahr 1860 war Hamburg ein recht kompakter,
in sich geschlossener städtebaulicher Organismus. Dessen Entwicklung lässt
sich bis heute eindrucksvoll an seinen Kirchenbauten nachvollziehen. Noch im
19. Jahrhunderts hatten die Kirchen zunächst große Gemeinden zu versorgen und
mussten daher von weither sichtbar sein. „Sehlinien“ sollten ähnlich der
städtischen Situation im Mittelpunkt der Architektenplanung stehen. In den
Jahren 1945 bis 1961, in denen die meisten Hamburger Kirchen errichtet worden
sind, waren neben dem Landeskirchenamt auch die städtischen Behörden an der
Planung beteiligt. Die Entscheidung über Abriss oder Umnutzung und Umbau von
Kirchenbauten darf daher, so die These, nicht den Kirchen selbst überlassen
werden. Kirchen und ihre Ausstattung müssen in ihrer städtebaulichen und
architekturhistorischen Bedeutung für Hamburg analysiert und öffentlich
diskutiert werden