Überlegungen zu den Trägern und zur Handlungspraxis sozialen Engagements am
Beispiel Deutschlands im 19. und 20. Jahrhundert in globalhistorischer
Perspektive
Ausgehend von begrifflich-theoretischen Vorüberlegungen konturiert und
analysiert dieser Beitrag die sozialen Träger der „bürgerlichen Gesellschaft“
und „Zivilgesellschaft“ in der Geschichte Deutschlands im 19. und 20.
Jahrhundert. Darüber hinaus werden Handlungsformen dieser Akteure behandelt.
Dabei tritt hervor, dass die Trägergruppen zivilgesellschaftlicher Werte und
Praxen deutlich variierten. Die vergleichende Perspektive, die im Ausblick
Indien und China einbezieht, stellt die Fixierung der (west)deutschen
Forschung auf das Bürgertum noch nachhaltiger in Frage. Insgesamt wird hier
argumentiert, dass in globalhistorischer Sicht jeweils funktionale Äquivalente
zivilgesellschaftlicher Praxis und Akteure identifiziert werden müssen. Dabei
sind aber unterschiedliche Kontexte und Aneignungen in Rechnung zu stellen, um
die Varianz der Trägergruppen von Zivilität und deren Performanz erklären zu
können. Insgesamt plädiert der Autor für ein handlungslogisches Verständnis
von Zivilgesellschaft