research

Nutzung genetischer Ressourcen der Europäischen Wildrebe für die Züchtung von Mehltau- und Schwarzfäule-resistenten Reben

Abstract

Zur Bekämpfung der Schwarzfäule werden im ökologischen Weinbau nach wie Kupfer- oder Schwefelpräparate eingesetzt. Als Alternative sollte das Potential der Europäischen Wildrebe (Vitis sylvestris) für die Resistenzzüchtung untersucht werden. Dies würde zum einen die natürliche Artbarriere respektieren und neue Resistenzquellen für eine nachhaltige Pyramidisierung erschließen. Grundlage war eine im Rahmen des BLE-Projekts „Überlebenssicherung der Wildrebe in den Rheinauen durch gezieltes in-situ Management“ im Botanischen Garten des KIT etablierte Sammlung von V. sylvestris, die nach derzeitigem Kenntnisstand die in Deutschland für diese Art noch vorhandene genetische Diversität vollständig abbildet. In dieser Sammlung waren Hinweise auf Resistenzen gegen die Rebenkrankheiten Falscher Mehltau, Echter Mehltau und Schwarzfäule entdeckt worden. Diese Population wurde sehr detailliert in Bezug auf Resistenz gegenüber Schwarzfäule, Falschem Mehltau, Echtem Mehltau, anatomischen und chemischen Merkmalen, und genetisch mit 5-10 hochauflösenden Mikrosatellitenmarkern je Chromosom kartiert. Für zwei interessante sylvestris Genotypen konnten umfangreiche Kreuzungspopulationen mit vinifera erzeugt werden. Weiterhin wurden für die Schwarzfäule viele Aspekte der Infektion aufgeklärt. So konnte gezeigt werden, dass während der biotrophen Phase Pektine aus der Zellwand des Wirts als Nahrungsquelle genutzt werden, und dass die bessere Altersresistenz einiger sylvestris Genotypen mit Modifikationen des Pektins zusammenhängt und ein interessantes Ziel für die Resistenzzüchtung darstellen könnten. Weiterhin konnten für zwei Beispiele von nichtamerikanischen Wildreben molekulare Mechanismen aufgezeigt werden, die zu einer wirkungsvolleren basalen Immunität gegen Falschen oder Echten Mehltau führen. Das Projekt legt damit die Grundlage für die Erschließung unserer heimischen Wildrebe V. sylvestris als genetische Ressource für den nachhaltigen Weinbau der Zukunft

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