Die Diagnosefähigkeit von Lehrpersonen umfasst neben der Beurteilungsgüte vor allem die Fähigkeit, Diagnosen didaktisch adaptiv zu nutzen und lernfördernde Rückmeldungen daraus abzuleiten. Wie sich diagnostische Fähigkeiten bei angehenden Lehrpersonen und im Berufsalltag entwickeln, ist noch weitgehend unerforscht. Die vorliegende Längsschnittstudie mit PH-Studierenden untersucht die diagnostischen Fähigkeiten bezüglich formaler und inhaltlicher Aspekte im Fach Deutsch und diskutiert sie kritisch. Als Beurteilungsmaterial dienten videografierte Reportagen von Schülerinnen und Schülern sowie deren Vorbereitungsnotizen. Es konnte gezeigt werden, dass die Studierenden im Laufe der Ausbildung lernen, den Lernstand von Schülerinnen und Schülern differenzierter zu erfassen, und es ihnen auch immer besser gelingt, adäquate Formen der Weiterarbeit zu entwerfen. Bei anderen inhaltlichen und formalen Aspekten, z.B. der Fähigkeit zur Beurteilung des Wortschatzes oder des Textaufbaus, konnten während des Studiums hingegen keine signifikanten Veränderungen nachgewiesen werden. Die Diskussion der Ergebnisse im Kontext der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung und früherer Forschungsarbeiten hebt die Wichtigkeit einer empirischen Überprüfung von Ausbildungszielen wie beispielsweise Diagnosekompetenz hervor und fordert weitere, vertiefte Analysen.Apart from the general quality of a given assessment, diagnostic skills of teachers particularly include the ability to make use of diagnoses in an instructionally adaptive way and to derive feedback which promotes the pupils’ learning. However, it is still largely unexplored how diagnostic skills in pre-service teachers and in everyday teaching practice actually develop. The longitudinal study to be presented in this article investigates and critically discusses the diagnostic skills of teacher students from the University of Teacher Education Lucerne with respect to formal and content-related aspects in the subject German. Videoed school student reports and their preparatory notes served as assessment materials. The results show that students learn to assess the pupils’ learning progress in a more differentiated way, and that they increasingly succeed in designing adequate forms of further work in the course of their study. No significant changes could be found concerning other content-related and formal aspects, e.g. the ability to assess vocabulary or text structure. The discussion of the findings in the context of teacher education and previous research emphasizes the importance of an empirical examination of educational objectives such as diagnostic competence, and calls for further in-depth analyses