research

Wege von der nachholenden zur nachhaltigen Entwicklung: Infrastrukturen und deren Transfer im Zeitalter der Globalisierung. Welche Globalisierung ist zukunftsfähig?

Abstract

Infrastrukturen und Infrastrukturpolitik nehmen einen entscheidenden Einfluss aufdie Nachhaltigkeit eines Landes. Betrachtet man die (Fehl-) Entwicklungen desletzten Jahrhunderts in den Industrieländern, so ist zu erkennen, dass die der-zeitigen Energie-, Verkehrs- und Wasserinfrastrukturen selbst den Anforderungeneiner ökonomischen Nachhaltigkeit nicht gewachsen sind. Ihre sozialen und ökologischen Folgen wurden zudem meist vernachlässigt und spielten bei Entscheidungsprozessen nur eine nachrangige Rolle. Große Herausforderungenliegen vor den Industrieländern, wenn sie nachhaltige Infrastrukturen schaffenwollen - und gar eine Leitbildfunktion für Schwellen- und Entwicklungsländer im 21. Jahrhundert einnehmen möchten. Denn durch die Intensivierung der weltweiten Austauschbeziehungen werden die nicht-nachhaltigen Infrastruktur-konzepte und -politiken der Industrieländer zunehmend auf Entwicklungsländerübertragen. Eine Umorientierung muss deshalb auch im Süden erfolgen.Dieses Wuppertal Paper bietet am Beispiel der drei wichtigen Sektoren Energie,Verkehr und Wasser Ansätze einer nachhaltigen Infrastrukturpolitik. Dazugehören sowohl globale Lösungsstrategien als auch spezifische Instrumente fürdie Länder des Nordens oder des Südens. Im Rahmen von sektoralen Fallstudienwerden die Schwellenländer Brasilien (Energie), China (Verkehr) und Indonesien (Wasser) betrachtet. Zudem werden Strategien und Erfolgsfaktoren für eine anNachhaltigkeitszielen orientierte Transferpolitik skizziert, wobei auch auf dieBedeutung von Bildung und die Rolle internationaler Finanzinstitutionen (am Beispiel der Weltbank) eingegangen wird. Um die großen Herausforderungeneiner globalen nachhaltigen Entwicklung zu bewältigen, schlägt dieses Papier vor,mehrere Strategien parallel zu verfolgen. Im Norden sind die gegenwärtigenressourcenintensiven, nicht-nachhaltigen Infrastrukturen zu überdenken. Im Südensollte der Pfad der nachholenden Entwicklung verlassen und im Sinne einesökologischen leapfrogging der Sprung in post-fossile Infrastrukturen angestrebtwerden, um nicht die Fehler des Nordens zu wiederholen. Länderspezifische Lösungen sollten dabei an die Stelle eines Imports nicht-angepasster Infrastruk-turen treten. Der Transfer und Austausch von Ideen, Konzepten und Lösungenkann dabei einen wesentlichen Beitrag leisten, wobei eine unidirektionale Entwicklungszusammenarbeit von Nord nach Süd nicht ausreicht. Auch Süd-Süd-oder Süd-Nord-Kooperationen eröffnen wichtige Chancen. Zudem ist der industrieländerzentrische, Technologie orientierte Ansatz einer einfachen Optimierungder supply-side zu verlassen zugunsten einer Handlungsstrategie, die ein nachhaltiges demand-side-management integriert. --

    Similar works