Fragestellung/Zielsetzung: Obwohl der*die Patient*in im Mittelpunkt der ärztlichen Behandlung oder Pflege steht, fehlt die Patient*Innenperspektive häufig in der Bewertung der ärztlichen und pflegerischen Fähigkeiten von Studierenden. Um eine solche Bewertung zu ermöglichen, werden wir eine geeignete Checkliste entwickeln und validieren. Bei der Bewertung steht vor allem der Beziehungsaufbau von den Studierenden mit den Simulationspatient*innen (SPs) im Vordergrund.
Methoden: Die Checkliste wird basierend auf einer eigenen Vorstudie [1] und der Literatur [2], [3] entwickelt (Inhaltsvalidität). Nach einem Vortest im formativen OSCE für Humanmedizinstudierende im 3. Studienjahr, wird die Checkliste entsprechend der Rückmeldungen der SPs finalisiert (Antwortprozess). Die finale Checkliste wird in drei summativen OSCEs getestet werden (im Juni 2021 mit Humanmedizinstudierenden im 3. Studienjahr in Bern; im August 2021 mit Pflegestudierenden im 3. Studienjahr am Bildungszentrum Pflege in Bern und mit Humanmedizinstudierenden im 3. Studienjahr an der Universität Tübingen). Mit diesen Daten werden wir die interne Struktur, die Beziehung zu anderen Variablen (Jefferson’s Empathie-Skala: Sicht der Patient*innen) und die Konsequenzen der neuen Bewertung auf die Messgenauigkeit des OSCEs und die Resultate der Studierenden analysieren.
Ergebnisse: An der Tagung werden wir die finale Checkliste vorstellen, sowie unsere Ergebnisse bezüglich der Validierung der Checkliste. Die finale Checkliste wird aus etwa 5 Checklisten Items und einer Globalbeurteilung bestehen. Wir erwarten, dass sie moderat bis hoch mit der Jefferson’s Empathie-Skala aus Sicht der Patient*innen korrelieren wird. Durch den Einbezug der Patient*Innenperspektive erwarten wir eine verbessere Validität des OSCEs. Die Resultate der Kandidat*innen sollten sich leicht verändern und besser ihren tatsächlichen Leistungen entsprechen.
Diskussion: Mittels unserer neuen Checkliste können SPs Medizin- und Pflegestudierende in OSCEs bewerten. Hierdurch kann die Patientenperspektive in die Bewertung der Studierenden miteinbezogen werden. Zu diskutieren bleibt die Frage, wie hoch die Bewertung durch die SPs im Vergleich zu der Bewertung durch die Examinatoren gewichtet werden soll