Videotherapie in der Logopädie - nationale und internationale Erkenntnisse

Abstract

Hintergrund: Videotherapie (VT) als synchrone teletherapeutische Versorgungsform ist international seit mehreren Jahren etabliert. In Deutschland wurde VT erst im Zuge der Corona-Pandemie zugelassen. Es stellt sich die Frage, ob die internationale Forschung und die ersten nationalen Studien aus der Pandemiezeit eine Weiterführung der VT nach dem Ende der Corona-Krise wissenschaftlich begründen können.Material und Methoden: In der Studie "Videotherapie in der ambulanten logopädischen/sprachtherapeutischen Versorgung" (ViTaL) wurden eine fokussierte Videoanalyse ambulanter Therapiesitzungen (n: 5), sowie eine Online-Befragung von Logopäd*innen/Sprachtherapeut*innen (n: 816) durchgeführt und anhand von Häufigkeiten statistisch ausgewertet. Zudem wurde eine systematische Literaturrecherche und -analyse von systematischen Reviews (n: 8) durchgeführt.Ergebnisse: 87% der Therapeut*innen nutzten VT im ersten Genehmigungszeitraum der Corona-Pandemie. In der Durchführung von VT sehen 85% Vorteile für ihre Patient*innen, für Therapeut*innen 78%. Die Literaturanalyse zeigt u.a., dass Personen mit einer Empfehlung für Stimmtherapie statistisch signifikante Verbesserungen in Stimmparametern und der Patient*innenzufriedenheit durch VT erreichten. Bei Grundschulkindern mit Sprach- und Sprechstörungen bestand kein signifikanter Unterschied zwischen den Ergebnissen der VT und der Face-to-Face-Therapie.Diskussion: Die Ergebnisse der Online-Befragung zeigen Übereinstimmungen mit den Ergebnissen aus der internationalen Literatur zur VT. Potenziale einer synchronen logopädischen Versorgung via VT sind deutlich geworden, die in Deutschland bisher weder untersucht wurden, noch in der Regelversorgung zum Einsatz kamen.Fazit: VT sollte für die Regelversorgung zugelassen werden, um den logopädischen Patient*innen die Vorteile der VT auch über die Corona-Krise hinaus nicht vorzuenthalten. Die Umsetzung erfordert allerdings u.a. die Berücksichtigung patient*innenspezifischer, methodischer, ethischer und technischer Bedingungen

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