Therapieverlauf von Augmentationen mit verschiedenen Präparaten bei einseitigem Stimmlippenstillstand

Abstract

Hintergrund: Der einseitige Stimmlippenstillstand (z.B. bei Parese des N. laryngeus recurrens) kann zu einer schweren Beeinträchtigung der Stimmgebung führen. Vor allem der inkomplette oder fehlende Glottisschluss verhindern eine effiziente Phonation. Wenn die logopädische Therapie keine ausreichende Besserung erzielen kann, stellt die Stimmlippenaugmentation durch Injektionslaryngoplastik eine bewährte Behandlungsmethode dar. Durch die Medialisierung der Stimmlippe wird ein verbesserter Glottisschluss angestrebt. Durch den besseren Kontakt der Stimmlippen wird eine höhere Regularität und Symmetrie im Schwingungsverhalten erwartet. Mit Hilfe von computergestützten Analyseverfahren kann der Einfluss dieses Eingriffs auf die Schwingungscharakteristik der Stimmlippen und das resultierende akustische Signale quantitativ bestimmt werden.Material und Methoden: Für 121 Stimmlippenaugmentation wurden im Zeitraum von 2018-2020 jeweils 2-4 Verlaufskontrollen an Patienten der Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie Erlangen in die Studie aufgenommen und analysiert. Dabei kamen drei verschiedene Präparate zum Einsatz: Hyaluronsäure (80), Hydroxylapatit (22) und Polyacrylamid (19). Gemäß dem ELS Protokoll wurden subjektive und objektive Stimmparameter erhoben und ausgewertet.Ergebnisse: Die computergestützte Auswertung der Video-Parameter ermöglicht eine objektive Beurteilung der Schwingungscharakteristik (Asymmetrie, Periodizität und Stimmlippenschluss) und die akustische Qualität (Rauschen, Regularität) wird auf Basis des Audiosignals berechnet. Außerdem können die objektiv berechneten Werte mit der subjektiven Bewertung der Laryngoskopie und der logopädischen Untersuchung verglichen werden. Alle erhobenen Daten werden mit Hilfe statistischer Methoden auf signifikante Trends untersucht und bei der Tagung vorgestellt.Diskussion: Insbesondere das Material Polyacrylamid ist für die Stimmlippenaugmentation bisher nur wenig erforscht. Für den deutschsprachigen Raum liegen unseres Wissens bisher noch keine systematischen Untersuchungen vor. Aufgrund der weicheren Konsistenz könnte man im Vergleich zum bereits etablierten Hydroxylapatit bessere stimmliche Ergebnisse erwarten.Fazit: Zur Erhöhung der Fallzahlen und Verlängerung der Beobachtungsdauer wird die Studie fortgeführt. Bei ausreichend großer Datenlage kann in Zukunft der Therapieverlauf und Behandlungserfolg unter Berücksichtigung der Ausgangssituation und der Verwendung unterschiedlicher Präparate individuell vorhergesagt werden

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