Dysphagie mit vitaler Bedrohung und psychosozialer Beeinträchtigung als Teilbereich der Phoniatrie und Pädaudiologie

Abstract

Diagnostik und Therapie von Schluckstörungen stellen ein relativ junges Teilgebiet der Rehabilitationsmedizin dar, dessen Bedeutung lange unterschätzt wurde. Erfordert die Vielfalt der Ursachen, der Ausprägung und der Therapieverfahren im oralen, pharyngealen und ösophagealen Bereich eine enge interdisziplinäre Kooperation, ist der Fachbereich der Phoniatrie in besonderer Weise für eine Führungsrolle im klinischen Management von Dysphagiepatienten prädestiniert: (1) Die Organstrukturen für Atmung, Stimmgebung und Artikulation dienen alternierend dem Schluckvorgang, bei Dysphagien können daher sowohl primär gleichzeitig Beeinträchtigungen der sprechsprachlichen Kommunikationsfähigkeit vorliegen (z.B. durch Paresen bei neurogenen Dysphagien, durch Substanzdefekte nach Tumorbehandlung) als auch sekundär als Folge notwendiger Interventionen (z.B. Tracheotomie) auftreten und erfordern eine entsprechende differenzierte Diagnostik. (2) Neben der vitalen Gefährdung durch Mangelernährung und Exsikkose einerseits und Aspirationsfolgen mit bronchopulmonalen Komplikationen andererseits bedeuten Störungen der natürlichen oralen, dem Kulturkreis entsprechenden Nahrungsaufnahme in verschiedenen Lebensphasen tiefgreifende Beeinträchtigungen des psychosozialen Status und des Kommunikationsverhaltens, sowohl beim Neugeborenen als auch im mittleren und höheren Lebensalter. (3) Aufgrund der differenzierten Ventilfunktionen des oro-pharyngo-laryngealen Systems in den unterschiedlichen Funktionsbereichen haben Therapiemaßnahmen bei Dysphagien häufig negative Auswirkungen auf die Stimmgebung und das Sprechvermögen, welche phoniatrischer Kontrolle und möglicher Minimierung bedürfen, wie Analysen aus einer Rehabilitationsabteilung mit Schwerpunkt Dysphagie im Akutkrankenhaus belegen

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