Hör- und Sprachleistungen bei frühem, mittlerem und spätem Gaumenspaltverschluss

Abstract

Kiefer- und/oder Gaumenspalten werden an verschiedenen Behandlungszentren in unterschiedlichem Alter operativ verschlossen, wobei weltweit ein Trend zur Vorverlagerung, teils sogar in das erste Lebensjahr, zu beobachten ist. Dies gründet sich auf die bisher ungeprüfte Hypothese eines Vorteils hinsichtlich der Hör-, Sprech- und Sprachleistungen. Methode: Es wurden die Hör- und Sprachbefunde von 374 Patienten mit Spalten untersucht, die entweder zwischen dem 24. und 30. Lebensmonat (Gruppe 3, bis 1992), zwischen dem 18. und 24. Lebensmonat (Gruppe 2, 1993 bis 1999) oder zwischen dem 12. und 18. Lebensmonat (Gruppe 1, ab 2000) verschlossen wurden. Ergebnisse: In den Gruppen 1 und 2 waren gegenüber Gruppe 3 viel häufiger eine seröse Otitis media zu beobachten (p<0,001), die öfter und schon im ersten Lebensjahr die Einlage von Paukenröhrchen (und selten andere Eingriffe an den Ohren) notwendig machten (88,6 % und 75,0 % gegenüber 37,4 %). Im Verlauf jedoch waren in Gruppe 1 hochsignifikant weniger Hörstörungen zu beobachten als in den beiden anderen Gruppen (p<0,001). Außerdem gab es in Gruppe 1 im Alter von etwa 4-5 Jahren hochsignifikant weniger Dyslalien (p<0,001) und offene Nasalität (p=0,003). Diskussion und Schlussfolgerung: Es bestätigte sich, dass durch einen Gaumenspaltverschluss zwischen dem 12. und 18. Lebensmonat negative sprachliche Folgeerscheinungen wie Dyslalien und offene Nasalität sowie in der Konsequenz die Notwendigkeit von Übungstherapie reduziert werden

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