German Medical Science GMS Publishing House; Düsseldorf
Abstract
Die flexible Videoendoskopie des pharyngealen Schluckaktes ist - neben der Röntgen-Videokinematographie - die dynamische Untersuchungsmethode der Wahl zur Diagnostik oropharyngealer Schluckstörungen. Sie ermöglicht eine Visualisierung des oberen Aerodigestivtraktes im Hinblick auf Morphologie und Funktion. Eine retrospektive Aufarbeitung von 277 konsekutiven videoendoskopischen Schluckversuchen aus unserem Patientengut mit über 5000 Videoendoskopien zeigt den großen diagnostischen Stellenwert der Endoskopie: nur auf Grundlage einer klinischen Beurteilung allein - ohne Endoskopie - würden 13% der Aspirationen nicht erkannt werden. Zur eingehenden Befunderhebung in der klinischen Praxis ist ein strukturiertes, standardisiertes und zugleich praktikables Vorgehen erforderlich. Diese Anforderungen führten zur Entwicklung eines Schluckdiagnostikbogens. Dieser beinhaltet neben anamnestischen Angaben folgende Parameter, die mit ja/nein bzw. normal/pathologisch Antworten erfasst werden: Motilität von Lippen, Zunge, Velum und Stimmlippen, Mechanismen des Larynxverschlusses und Hustenreflex; Drooling, Bolusbildung, Leaking, Schluckreflex, nasale Regurgitation, laryngeale Penetration und Aspiration (Konsistenz: flüssig, breiig, fest; Art: prä-, intra-, postdeglutitiv; silent, non-silent), Retentionen, willkürliches Abräuspern und pharyngeale Regurgitation. Durch die gute Praktikabilität und übersichtliche Dokumentation der umfassenden Befunderhebung hat sich der Schluckdiagnostikbogen in der klinischen Routine bewährt und ist zu einem wichtigen Hilfsmittel im Rahmen der Schluckdiagnostik geworden