Effektivität einer Follow-Up-II-Einrichtung (NHS) nach Umstrukturierung bei steigender Patientenzahl (2014-2016)

Abstract

Hintergrund: In Mittel- und Nordhessen stieg seit 2014 der Bedarf nach einem Follow-Up eines auffälligen Neugeborenen-Hörscreenings (NHS). Dies erforderte bei gleichbleibendem Personalstand eine Umstrukturierung der größten Follow-Up-II-Einrichtung (Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie, UKGM Marburg) zur Gewährleistung der Forderungen nach GBA-Beschluss vom 19.06.2008. Material und Methoden: Im Zeitraum 2014-2016 wurden 1150 Neugeborene untersucht.Zielparameter pro Jahr waren Anzahl der untersuchten Neugeborenen, Alter (in Median) bei Erstvorstellung bzw. zum Zeitpunkt der Diagnose und des Therapiebeginns sowie Anzahl der notwendigen Besuche bis Diagnosefindung. Zusätzlich erfasst wurden die Lost-to-Follow-up-Raten.Mittels Kruskal-Wallis H-Tests wurde das Erstvorstellungs- sowie Diagnosealter abhängig vom Erstvorstellungsjahr geprüft, via Mann-Whitney U-Test, ob die Diagnoseart Einfluss auf das Diagnosealter hat.Ergebnisse: Von 2014 bis 2016 stieg die Anzahl der Neugeborenen von 358 auf 465 (um 29,9%). Im gleichen Zeitraum sank das Erstvorstellungs- bzw. das Diagnosealter im Median signifikant von 7,4 auf 5,0 bzw. von 8,1 auf 5,4 Wochen (ps<.001). Die Zahl der erforderlichen Besuche bis Diagnosestellung blieb konstant bei 1,2 bzw. 1,3 pro Säugling. Die Lost-to-Follow-up-Raten sind numerisch von 6,2% auf 4,5% gesunken. Neugeborene ohne Hörstörung (91,1%) wurden signifikant früher diagnostiziert als Hörgestörte: 6,4 vs. 13,2 Wochen (p<.001), wobei das Diagnosealter bis 2016 nur bei Unauffälligen bzw. einseitig Hörgestörten gesenkt werden konnte. 48,4% der hörgestörten Neugeborenen erhielten ihre Diagnose vor Ende des 3. Lebensmonat, 82,1% den Therapiebeginn vor Ende des 6. Lebensmonats. Diskussion: Trotz steigender Patientenzahl sank insgesamt das Erstvorstellungsalter. Darüber hinaus sank auch das Diagnosealter, außer bei beidseitig Hörgestörten. Hier stieg das Diagnosealter auf 16,4 Wochen, vergleichbar mit dem bundesweiten Median im Jahr 2012 (4 Monate). Der prozentuale Anteil der Hörgestörten mit Therapiebeginn vor Ende des 6. Lebensmonats im Jahr 2016 lag mit 78,6% über über dem bundesweiten Schnitt von 54,2% im Jahr 2012. Ein Anstieg der dafür nötigen Besuche fand sich nicht. Fazit: Dank einer erfolgreichen Sprechstundenumstrukturierung konnten trotz steigender Patientenzahl bei gleich bleibendem Personalstand mit einem mittleren Therapiebeginn von 16,4 Wochen die Forderungen des GBA-Beschlusses vom 19.06.2008 eingehalten werden

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