Das Schluckvermögen von Tabletten bei Dysphagie-Patienten

Abstract

Hintergrund: Auch Dysphagie-Patienten sind häufig auf eine regelmäßige Tabletteneinnahme angewiesen. Ist diese jedoch eingeschränkt, kann es zu einer beeinträchtigten Pharmakokinetik und zu lokalen Schleimhautreizungen kommen.In der vorliegenden Studie wird das Tabletten-Schluckvermögen von Patienten mit M. Parkinson (PD) mit dem von Oropharynxkarzinom (OC)-Patienten und dem gesunder Kontrollpersonen verglichen.Material und Methoden: 118 ambulante PD-Patienten aller Krankheitsstadien und 36 Patienten, die innerhalb der letzten zwei Jahren aufgrund eines OC behandelt wurden (primäre oder adjuvante Radio-(Chemo)-therapie) sowie 33 Kontrollpersonen wurden phoniatrisch inklusive flexibel-endoskopischer Schluckuntersuchung (FEES) untersucht. Das Schluckvermögen von vier in Größe, Form und Oberflächenbeschaffenheit sich unterscheidenden Placebotabletten und -kapseln wurde auf einer vierstufigen Skala beurteilt. Die Ergebnisse der drei Gruppen wurden gegenübergestellt und hinsichtlich signifikanter Korrelation zu anderen Schluckproblemen überprüft.Ergebnisse: In beiden Patienten-Kohorten waren Einschränkungen des Schluckens der Placebo-Tabletten häufig. Es waren jedoch hinsichtlich Größe und Form unterschiedliche Tabletten, die den PD- bzw. OC- Patienten Probleme bereiteten. PD-Patienten wiesen bei Kapseln die geringsten Probleme auf, während große ovale sowie sehr kleine Tabletten ihnen Schwierigkeiten bereiteten. OC-Patienten hatten hingegen am wenigsten Probleme mit kleinen Tabletten, während Kapseln für sie am schwierigsten zu schlucken waren.Diskussion: Interessanterweise sind die Einschränkungen des Tablettenschluckens krankheitsspezifisch und individuell verschieden. Deshalb sollten sich die Empfehlungen hinsichtlich der geeignetsten Darreichungsform den individuellen Defiziten anpassen. Eine mögliche Ursache dieser Unterschiede zwischen PD- und OC-Patienten beruht auf der andersgearteten Pathophysiologie der Erkrankungen und der am Schluckakt beteiligten Strukturen. Weitere Untersuchungen werden folgen, um repräsentative Rückschlüsse aus den Beobachtungen ziehen zu können.Fazit: Störungen des Tablettenschluckens sind in beiden Gruppen häufig. Im Rahmen einer FEES bei Dysphagie-Patienten sollten verschiedene Placebo-Tabletten getestet werden, um die am leichtesten zu schluckende Darreichungsform festzustellen. Die entsprechende individuelle Empfehlung minimiert das Risiko von schluckstörungsbedingten Wirkverlusten und Schleimhautirritationen

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