Invasive Aspergillose der Schädelbasis mit progredientem Hirnnervenausfall

Abstract

Im Gegensatz zur häufigeren hämatogenen Aussaat ist die lokalisierte invasive Aspergillose eine lebensbedrohliche Pilzinfektion, die schwierig zu diagnostizieren sein kann. Dieses Krankheitsbild kann auch bei Patienten ohne offensichtliche Immunsuppression auftreten.Wir berichten über eine 84-jährige Patientin, die im November 2003 eine chronische Otorrhoe des rechten Ohres ohne Verschlechterung des Allgemeinzustandes entwickelte. Bei der Otoskopie fiel ein unspektakulärer zentraler Defekt des vorderen unteren Quadranten auf, der durch eine Tympanoplastik mit Knorperunderlay verschlossen wurde. Bei zunächst unauffälligem postoperativem Verlauf entwickelte die Patientin im April eine periphere Fazialisparese rechts sowie rechtsseitige Kopfschmerzen. Nach differentialdiagnostischer Abklärung der Fazialisparese wurde bei im CT nachweisbaren Mastoidverschattung eine Mastoidektomie durchgeführt. Die dabei entnommene Histologie ergab eine unspezifische Entzündung. Im November kam es neben der weiter bestehenden Fazialisparese zu einem zusätzlichen Ausfall folgender Hirnnerven: Nn. V, VI, VIII, IX und X. Eine aufwendige internistische und neurologische Diagnostik konnte die Ätiologie der Erkrankung nicht klären; in der bildgebenden Diagnostik (CT, MRT, SPECT) wurde eine Verschattung der Mastoidektomiehöhle sowie ein Enhancement der Dura der hinteren Schädelgrube gesehen. Da der Zustand der Patientin sich inzwischen drastisch verschlechtert hatte, entschlossen wir uns zur erneuten chirurgischen Exploration. Dabei fand sich suspektes Gewebe am Saccus endolymphaticus, das sich histologisch als Aspergillose entpuppte. Trotz einer hoch dosierten antimykotischen Therapie mit Caspofungin verstarb die Patientin schließlich am Multiorganversagen

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