"Heidelberger Modell" der Musiktherapie bei chronischem Tinnitus - Überprüfung der Dosis-Wirkungs-Relation und Exploration spezifischer Wirkmechanismen durch neurowissenschaftliche Methoden

Abstract

Einleitung: Die positiven Ergebnisse einer Pilotstudie zur Wirksamkeit des sog. "Heidelberger Modells" zur musiktherapeutischen Behandlung von chronischem sollten in einer Folgestudie repliziert sowie spezifische Wirkmechanismen des Heidelberger Modells durch neurowissenschaftliche Verfahren belegt werden.Methoden: N=100 Patienten (Alter:48±12 Jahre, 56 Männer) mit chronischem, tonalem Tinnitus wurden mit jeweils 12 Therapieeinheiten in einer von drei Gruppen behandelt: Standardmusiktherapie (= 1 Sitzung/Woche; N=46), Kompaktmusiktherapie (eine Woche; 2 Sitzungen/Tag; N=38), Habituationsgruppe (=psychologisch behandelte Kontrollgruppe, 1 Sitzung/Woche; N=16), zusätzlich Wartekontrollgruppe (N=86). Messungen erfolgten bei allen Patienten bei Aufnahme, vor und nach der Therapie mit subjektiven Fragebögen (TF nach Goebel & Hiller, 1998), zusätzlich fanden bei N=32 Patienten der Musiktherapiegruppen auch objektive elektrophysiologische (CERA) und bildgebende (fMRT) Messungen statt. Ergebnisse: In beiden Musiktherapiegruppen ergab sich eine signifikante Reduktion der Tinnitusbelastung prä-post (-16,3 Punkte = 38 %), die Werte der Wartekontrollgruppe verändern sich kaum (-1,5 Punkte = 3,5 %) (ANOVA: (F(2,95) = 15,37). Erste Ergebnisse der elektrophysiologischen Messgrößen weisen auf Veränderungen der Amplituden der späten kortikalen Potentiale hin. Die Ergebnisse der Habituationsgruppe stehen noch aus, werden aber, ebenso wie die Auswertungen der weiteren neurowissenschaftliche Daten, bis zur Präsentation vorliegen.Schlussfolgerungen: Die vorliegenden Daten bestätigen die Ergebnisse der psychologischen Fragebögen. Die elektrophysiologischen Ergebnisse können als ein erster objektiver Nachweis der Wirksamkeit des Heidelberger Modells gelten.Unterstützt durch: Klaus Tschira Stiftung Heidelberg, Privatsponsore

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