Update der Cochlear Implant Versorgung im ländlichen Bereich

Abstract

Einleitung: Seit gut 30 Jahren steht die Versorgung ertaubter Patienten mit einem Cochlear Implant (CI)zur Verfügung und ist damit längst zu einem Routineeingriff geworden. In jüngster Vergangenheit gibt es Überlegungen, diese Methode nur an wenigen Zentren wegen der angeblichen Komplexität aus Gründen der medizinischen Qualität anzubieten.Material und Methoden: Evaluation der Patientenzufriedenheit und des Auftretens von Komplikationen bei Patienten, die in Bad Hersfeld zwischen 2003 und 2016 mit einem CI versorgt wurden.Ergebnisse: Es wurden 240 Patienten mit einem CI versorgt, davon erfolgte bei 53 eine bilaterale Implantation, so dass zusammen 295 Operationen durchgeführt wurden. Der jüngste Patient war 7 Monate und der älteste 88. Das Einsilberverstehen stieg von 0,3% bei 60% präoperativ auf 54,3% postoperativ im Durchschnitt der erwachsenen Patienten. Insgesamt traten im Beobachtungszeitraum von 2003 bis 2016 keine Infektionen postoperativ auf. Auch Fazialisparesen waren nicht zu verzeichnen. Eine Elektrodenfehllage bei einer Patientin mit Innenohrdysplasie konnte operativ erfolgreich revidiert werden. Die Rückmeldungen der Patienten hinsichtlich der prä-, peri- und postoperativen Betreuung sind ausgesprochen positiv.Schlussfolgerung: Unsere Erfahrungen zeigen, dass eine erfolgreiche und qualitativ hochwertige Versorgung von ertaubten Patienten mit einem Cochlear Implant auch im ländlichen Bereich möglich ist. Die Betroffenen schätzen zum einen die wohnortnahe Versorgung und zum anderen die individuelle Betreuung, die vor allem von den älteren Patienten dankbar angenommen wird. Gerade für strukturschwache Regionen ist eine ausschließlich auf wenige Zentren basierte Behandlung für die betroffenen Menschen nicht zumutbar.Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an

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