Abstract

Flankerexperimente tragen als weit verbreitetes Paradigma zur Aufklärung der Struktur visueller Aufmerksamkeit bei. Diese Studie untersucht in Anlehnung an frühere Studien die räumliche Struktur der Aufmerksamkeit in einem Flankerexperiment mit Ziffern in horizontaler und vertikaler Anordnung. Dazu wurden die Daten von 75 Probanden (40 männlich, 35 weiblich) im Alter zwischen 18 und 64 Jahren ausgewertet. Für die typischen Reaktionszeiten und die Fehlerraten wurden separate 2x2x2-faktorielle Varianzanalysen mit den Faktoren Anordnung und den beiden Flankerkompatibilitäten durchgeführt. Das Bild der Reaktionszeiten bestätigt frühere Befunde zur räumlichen Struktur der Aufmerksamkeit auch für die Verwendung von Ziffern: Horizontale Flanker haben einen stärkeren Effekt als vertikale Flanker und in Leserichtung vorhergehende (linke bzw. obere) Flanker haben einen stärkeren Effekt als nachfolgende (rechte bzw. untere) Flanker. In den Fehlerquoten ergibt sich in vertikaler Anordnung ein umgekehrtes Bild: Der untere Flanker hat einen stärkeren Einfluss auf die Fehlerrate als der obere Flanker. Die Befunde werden mit Bezug zu Lesegewohnheiten in die Verarbeitungskette aus Wahrnehmung, Klassifikation, Reaktionsgenerierung und Reaktionauswahl bei Flankerexperimenten eingeordnet und mit unterschiedlichen Wirkmechanismen auf Reaktionszeit und Fehlerrate erklärt. Weiterführende Experimente werden zur weiteren Untersuchung der Befunde vorgeschlagen

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