Cologne: Max Planck Institute for the Study of Societies
Abstract
This paper contributes to the debate on the role of democratic participation in complex systems of governance. It takes a process-oriented constructivist approach asking how transnational activism over time contributes to the construction of access and voice from below and uses the Asia-Europe Meetings (ASEM) to analyze how interactions between civil society and global governance institutions shape concrete forms of participation. The paper shows that transnational activism triggers both discursive and institutional changes within the official ASEM process leading to an informal, fragmented, and fragile institutionalization of civil society participation. However, the paper reveals a division between civil society organizations with some, such as business representatives, having preferential access and voice in comparison to more contentious organizations. The paper explains this fragmented form of democratization as the result of three interrelated processes: the particular history and economic origins of the ASEM; international developments particularly in the ongoing economic crisis; and domestic developments within individual countries (in particular China) which have begun to favor controlled access for civil society participation.Vor dem Hintergrund der Debatte um die Rolle und Funktion demokratischer Partizipation in globalen Governance-Regimen fragt dieser Aufsatz, welchen Einfluss transnationale Mobilisierung auf die Konstruktion von Partizipations- und Mitbestimmungsmöglichkeiten haben kann. Am Beispiel der Asien-Europa-Treffen (ASEM) wird gezeigt, wie die Interaktion zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen und globalen Governance-Institutionen verschiedene Partizipationsformen hervorbringt. Dabei wird argumentiert, dass ein qualitatives sozialkonstruktivistisches Vorgehen gut geeignet ist, Prozesse der Demokratisierung von unten zu verstehen. Die Analyse zeigt, dass transnationale Mobilisierung im Zeitverlauf zu diskursivem und institutionellem Wandel in den ASEM-Institutionen beigetragen hat, und veranschaulicht, dass sehr informelle und sporadische Partizipationsmöglichkeiten entstehen, die teilweise auch zu einer diskursiven Annäherung zwischen Kritikern und politischen Eliten führen. Gleichzeitig lässt sich jedoch zwischen wirtschaftsintegrationsfreundlichen Organisationen (Wirtschaftsverbänden) und kritischeren Organisationen (Gewerkschaften, NGOs) eine starke Trennung von Partizipations- und Einflussmöglichkeiten feststellen. Insgesamt wird die Entstehung von polarisierten, informellen und sporadischen Partizipationsformen mit drei Faktoren erklärt: der ökonomischen Orientierung des ASEM-Prozesses, den internationalen Wirtschaftskrisen und dem Wandel einzelner Staaten in ihrem Verhältnis zur Zivilgesellschaft