Das vorliegende Papier definiert und diskutiert das Konzept der Economic
Governance. Die Kernfrage des Papiers ist, in welcher Form wirtschaftliche
Akteure Governance-Leistungen – wie etwa Vertragssicherheit oder
Eigentumsrechte – bereitstellen können. Außerdem werden Beispiele aufgeführt,
wie der Marktmechanismus gezielt bei politischer Steuerung eingesetzt wird.
Dabei wird die aktuelle ökonomische Literatur zu Governance und Institutionen
gezielt für die deutsche Governance-Debatte zusammengefasst. Das Papier zeigt,
dass private Akteure gerade in Entwicklungsländern fehlende Staatlichkeit
durch eigene Governance-Formen ersetzen. Sie schaffen sich selbst die nötigen
Rahmenbedingungen ihrer wirtschaftlichen Transaktionen. Auch in entwickelten
Ländern gibt es eine Vielzahl solch privater Steuerungsformen wirtschaftlicher
Akteure. Diese können als Economic Governance verstanden werden, allerdings
nur, wenn sie intentional auf die Ordnungsbildung der Wirtschaft Einfluss
nehmen. Die „spontane“ Bereitstellung von Gütern und Dienstleistungen durch
Märkte kann nicht zu Governance gezählt werden