An Pilzen der Gattung Thraustochytrium wurde starker Befall durch den Myxomyceten Labyrinthula beobachtet und es wird angenommen, daß es sich hierbei um eine Form von Parasitismus handelt.

There has been observed strong attack - probably parasitic - of Thraustochytrium spec. by the myxomycete Labyrinthula

Schneider, Joachim

OceanRep

Copyright ©Es gilt deutsches Urheberrecht.  Die Schrift darf zum eigenen Gebrauch kostenfrei heruntergeladen, konsumiert, gespeichert oder ausgedruckt, aber nicht im Internet bereitgestellt oder an Außenstehende weitergegeben werden ohne die schriftliche Einwilligung des Urheberrechtsinhabers. Es ist nicht gestattet, Kopien oder gedruckte Fassungen der freien Onlineversion zu veräußern. German copyright law applies.  The work or content may be downloaded, consumed, stored or printed for your own use but it may not be distributed via the internet or passed on to external parties without the formal permission of the copyright holders. It is prohibited to take money for copies or printed versions of the free online version. Aus dem Institut fiir Meereskunde an der Universitat Kiel Labyrinthula-Befall an N iederen Pilzen ( Thraustochytrium spec.) aus der Flensburger Forde Von JOACHIM SCHNEIDER Zusammenfassung: An Pilzen der Gattung Thra11stocl1ytri11111 wurde starker Befall durch den ]Vfyxomyceten Labyrint/111/a beobachtet und es wire! angenommen, dafl es sich hicrbei um cine Form von Parasitismus handelt. Labyl'·intlmlo attack on Lower Fungi (T1·a11stochyt .ri11111 spec.) in Flensburg Bay, Western Baltic (Summary): There has been observed strong attack - probably parasitic - of Thraustochytrium sj,ec. by the myxomycete Lab)'rinthula. labyrinthula-Arten sind heterotroph lebende J\!Iikroorganismen des l\tieeres und des SuBwassers. Sie werclen zu den Schleimpilzen (BESSEY, 1964; auch JVlOLLER, LOEFFLER, 1968; JOHNSON und SPARROW, 1961) gestellt und sincl cladurch gekennzeichnet, daB amoboid-bewegliche, spinclelformige Zellen gebildet werden, die sich auf Schleimfaden entlangbewegen. Es konnen auch Ruhcstadien-ahnliche Aggregate und Cysten sowie bei einigen Arten Zoosporen entstehen. Alie bisher gefundenen Formen wurden aus­schlieBlich an und in Algen und einigen hoheren W'asserpflanzen (Zostera, Zannichellia) - also autotrophen Pflanzen - beobachtet. Die Frage, ob es sich bei den Labyrinthula­Arten um echte Parasiten handelt, ist nicht entschieden (vgl. JOHNSON und SPARROW,1961). Wahrscheinlich sind es Schwacheparasiten, die auch saprophytisch leben konncn.Ihre Isolation und Kultivierung gelang bisher sowohl bei Gegenwart von Futterorga­nismen (Bakterien, Hefen) auf Agarplatten (zweiglieclrige Kultur) als auch mit Hilfeeines kunstlichen Nahrmediums auf Gelatinehydrolysat-Basis ( ohne Zusatz lebenclerOrganismen). (Vgl. ScHMOLLER 1960, KLm und SCHWARTZ 1963, VrsHNIAC 1955.)AnlaBlich einer Bereisung der FJensburger Forde im August 1968 wurden u. a. Ober­flachen-Wasserproben (steril entnommen) zum Nachweis von Phycomycetcn mit Pinus­Pollen bekodert (vgl. SCHNEIDER 1967). Bei Durchsicht dieser Ansatze nach ca. 3-wo­chiger lnkubation bei Zimmertemperatur zeigten die Proben der Station ,,Flensburg­N eue \,Verft" starken Pilzbefall an den Pollcnkornern. Bei den Phycomyceten handelte es sich um Thraustoch)'trium sjJec. (die Art konnte nicht identifiziert werden, cla der Legende z u  den n e b e nst c h en d en Abbildungen (Tafel 1) Abb. l: Labyinthula-Zcllen, auf Schlcimfadcn kricchcnd; Phasenkontrast; Lange dcr einzelnen Zellen ca. 8 µ. Abb. 2: Haufen von LabJ•1i111/,ula-Zellen; hier kcinc Schlcimfiidcn zu beobachten. Bildung oder Keimung einer Cyste? Abb. 3: 1viehrerc ausgehi:ihlte Pilzsporangien (nur die aufgequollenen Wancle mi t Radiarstreifen sine! noch vorhanden); im gri:il3ten Pilzresl eine Labyrinthula-Zelle, einzelne freiliegende Labyrinlhula-Zcllen im linken Bildteil; Pinus-Pollen-Ki:ider stark geschwarzt; 0 der Pilze ca. 20 p .. Abb. 4: Ein zersti:irtes und ein intaktes Pilzsporangium; Radiarkanale im ersteren hier deutlicher; 0 ca. 20 p .. Abb. 5: Einzelne Lab)'rinthula-Zelle an halbzersti:irtem Sporangium. (Bildmitte rechts.) Abb. 6: Aggregate von Lab)'ri11th11/a- (wie Abb. 2) an zwei degeneriertcn Pilzsporangien. 314 2 5 6 Tafel 1 (zu J. Schneider) Organismus rasch einging und nicht isoliert werden konnte). Bemerkenswert war nun, daB zahlreiche Pilzsporangien ( 0 ca. 20,0 1-1-) wie von innen her aufgelost oder aufge­fressen erschienen. Neben Pilzen, die eine fast normale Plasmastruktur mit mehr oder weniger ausgepragter Granulation besaBen, war von anderen anscheinend nur noch die stark aufgequollene Wand vorhanden. Diese Wande zeigten durchweg radiar verlaufende kanalartige Strukturen. Im Innern solcher Sporangiumreste oder auch auBen in un­mittelbarer Umgebung waren die Spindelzellen einer Labyrinthula spec. zu beobachten (die neben Bakterien, Flagellaten und Amoben auch im freien \,Vasser umherschwam­men). Ein anderes Befallsbild zeigte ,,aufgebrochene" Sporangien (mit weniger ver­quollenen Wanden und noch deutlich sichtbarem plasmatischen Inhalt) an denen Labyrinthula-Zellen saBen. Ein Netzplasmoclium, wie es an Labyrinthula-Kulturen auf Agar leicht beobachtet werden kann, war hier nicht festzustellen. Diskuss ion Die geschilderten Befallsbilder legen die Annahme nahe, daB Lab)'rinthula-Arten auch Phycomyceten befallen konnen und diese zu schadigen vermogen. Bei den Kanalen in den verdickten Sporangienwanclen hanclelt es sich wahrscheinlich um Stellen, an denen Lab)'rinthula-Zellen in die Pilze eingedrungen sind. Die Deutung, daB Lab)'rinthula erst nachtraglich in die bereits aus inneren Ursachen weitgehend zerstorten Pilzthalli einge­drungen sein konnte, ist unwahrscheinlich, da absterbende Thraustoch;ytrium-Arten ein ancleres Bild zeigen. Vor allem konnte jene oben geschilderte ,,Aushohlung" der Pilze bei gleichzeitigem Bestehenbleiben cler Wand - nicht beobachtet werden. Auch sind die genannten ,,Kanale" in der Zellwand bisher bei diesen Pilzen nicht beobachtet worclen. Die dritte Erklarungsmoglichkeit ]age in cler Annahme, es hanclele sich bei den beobachteten Erscheinungen um Cysten von Lab)'rinthula, die in Keimung begriffen sincl. Aber auch diese Deutung findet in den Abbildungen, wie sie von verschiedenen Autoren veroffentlicht worden sincl, keine StiHze. Versuche, Reinkulturen von Thrausloch)'trium-Arten mit Rohkulturen von Labyrinthula zu infizieren, sincl bisher negativ verlaufen. Li tera  turverzeichnis BESSEY, E. A. (1964): l\forphology and taxonomy of fungi. Hafner Publish. Co., New York, Lon­don 29. - JOHNSON, T. ,,v. und F. K. SPARROW (1961): Fungi in oceans and estuaries. Verlag J. Cramer, ,,Veinheim. KLIE, H. und ,,v. ScHWARTZ (1963): Untersuchungen ilber Lebensweise und Kultur von Labpintlw!a. Ztsch. for allg. l\•Iikrobiol. 3 (1) 15-24. - MuLLER, E. und ,,v. LOEFFLER (1968): Mykologie. G. Thieme Verlag, Stuttgart. 134. - ScHMOLLER, H. (1960): Kultur und Ent­wicklung von Labpinthula coenoc)'slis 11. sf,. Arch. l'viikrobiol. 36 365-372. - SCHNEIDER, J. (1967): Ein neuer mariner Phycomycet aus der Kieler Bucht (Thraustoch)'lrium striatum spec. nov.). Kieler l'vieeresforsch., 23, 16-20. - V1sHNIAc, H. (1955): The nutritional requirements of isolates of Lab)'-1i11thula. Journ. General Microbiol. 12, 455 %3. 315 

Labyrinthula-Befall an Niederen Pilzen (Thraustochytrium spec.) aus der Flensburger Förde

https://oceanrep.geomar.de/55868/1/Schneider_J_1969.pdf

Labyrinthula-Befall an Niederen Pilzen (Thraustochytrium spec.) aus der Flensburger Förde

Abstract

Similar works

Full text

Available Versions

OceanRep