Bakteriologische Untersuchungen über die Bildung von Schwefelwasserstoff in einer Vertiefung der inneren Kieler Förde

Abstract

In einer Vertiefung der Kieler Forde, dem sogenannten Baggerloch, kommt es im Sommer und Herbst zu mehrwöchigen Stagnationsperioden, in denen im Wasser Schwefelwasserstoff auftritt. Es konnte nachgewiesen werden, daB die Bildung von Schwefelwasserstoff hauptsächlich durch bakterielle Sulfatreduktion (Desulfurikation) in der obersten Sedimentzone erfolgt. Sie wird vor allem durch Desulfovibrio desulfuricans bewirkt, während Desulfotomaculum nigrificans dabei allenfalls eine sehr untergeordnete Rolle spielt. Entsprechend der verhältnismäßig geringen Menge von schwefelhaltigen Aminosäuren im Wasser und Sediment des Baggerloches dürfte der Anteil des bei der Eiweißfäulnis freigesetzten H2S nicht sehr bedeutend sein. Die Zahl der desulfurizierenden Bakterien lag 1967 und 1968 während der Stagnationsperioden in dem obersten Zentimeter des Sediments bei 100OOO im cm3 - dagegen im Wasser stets unter 20 im ml. Die Anzahl der schwefeloxydierenden Bakterien war gering und lag in der Regel unter 5 im ml Wasser. Es handelt sich dabei vorwiegend um Thiobacillen. Fadige Schwefelbakterien (Beggiatoa, Thiothrix) sind zwar vorhanden - doch konnte keine Rasenbildung auf der Sedimentoberfläche beobachtet werden. Die bakterielle Oxydation von H2S ist demnach nicht sehr groß. Die chemische Oxydation und auch die Sulfidbildung erfolgen im wesentlichen in der Grenzzone zwischen H2S- und O2-haltigem Wasser

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