Objektivistische Theorien guten Lebens berufen sich auf Listen von Bedürfnissen, Gütern oder Fähigkeiten, die realisiert werden müssen, um ein gutes Leben führen zu können. Mit solchen Listen wird bezweckt, die Verwirklichung sozialer Gerechtigkeit philosophisch besser zu fundieren. Im Beitrag wird untersucht, ob dies auch in Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit und insbesondere auf Fragen von Fortpflanzung und Elternschaft gelingt. Dazu soll die weithin bekannte objektivistische Theorie guten Lebens von Martha Nussbaum sowie deren kritische Ergänzung durch Angelika Krebs untersucht werden. Wir werden zeigen, dass beide Philosophinnen ein einseitiges Verständnis reproduktiver Gerechtigkeit vertreten, das die Befähigung zur Elternschaft ungerechtfertigterweise aus der Liste objektiver Güter guten Lebens ausschließt