Fryns, Jean

German

Open Access-Zeitschriften an der WWU Münster (Westfälische Wilhelms-Universität)

Jean Fryns Niederländischunterricht in Ostbelgien Im Gegensatz zur Bundesrepublik , wo jeder Schüler nur vier Jahre die Grundschule besucht , dauert der Basisunterricht in Belgien sechs Jahre , im Süden in der Ecole primaire , im Norden in der Lagere school. Im deutschsprachigen Osten gibt es für diesen Begriff sechs Übersetzungen: Primarschule , Primärschule , Grundschule , Volksschule , Vorschule und Vorbereitungsabteilung. Danach hat der Schüler die Wahl zwischen einem Gymnasium (Kolleg oder Athenäum - sechs Jahre) , einer Mittelschule (Lyzeum - vier Jahre , anschließend Gymnasium) und einer Technischen Schule (sechs Jahre).In den Ostkantonen gibt es etwa ein Dutzend weiterführender Schulen, teils staatliche, teils katholische. Der Einfachheit halber werde ich mich auf die in der Mehrzahl vorkommenden Gymnasien beschränken. Praktisch überall wird der "erneuerte Unterricht" angewandt: ab dem zweiten Jahr werden Fächer zur Wahl angeboten , so daß in den beiden letzten Jahren ein Stundenplanrepertoire a la carte möglich wird. Es gibt Pflicht-, Wahl- und Ergänzungsfächer. Jeder Direktor verfügt bei Schulan­fang im September über ein von der Schülerzahl abhängiges Stundenpaket , das er je nach Schwerpunkt und Notwendigkeit auf die einzelnen Wahl­fächer verteilt. Deutsch und Französisch sind Pflichtfächer, Englisch und Niederlän­disch können als dritte und vierte Sprache gewählt werden. Die Lage ist keineswegs einheitlich: Fast jede Schule besitzt ihr eigenes Sprachsystem. Fest steht jedoch , daß Englisch weit mehr Anhänger hat als Niederlän­disch , in vielen Schulen sogar Pflichtfach ist. Dies hat zur Folge , daß Niederländisch für die meisten Schüler die vierte , bei Lateinwahl sogar die fünfte Sprache ist. Je nach Gymnasium oder Lyzeum können die Sprachin­teressierten nach dem ersten oder zweiten Jahr zwei oder vier Stunden Niederländisch wählen. Nach dem vierten Jahr entsteht oft die Wahl zwischen keiner, zwei oder vier Stunden. Hier muß man die bedauerliche Feststellung machen, daß ein Abitur ohne jegliche Kenntnisse der ersten Landessprache , zumindest was die Einwohnerzahl betrifft , sowohl in den Ostkantonen als auch in Wallonien durchaus möglich ist. Trotz eines von der Schulaufsicht ausgearbeiteten Programms mit den Basisanforderungen in Wortschatz und Sprachlehre verfügt der ostbelgi­sche Fremdsprachenlehrer über eine gewisse Freiheit in der Auswahl von Lehrbüchern, Texten, Zeitungsberichten, Leseheften und anderen Lehr-127 nachbarsprache niederländisch, Jg. 4, Nr. 2, Oktober 1989mitteln. In Ostbelgien wird eine Vielzahl grundverschiedener Lehrwerke verwendet, sie sind meist einsprachig oder mit französischer Übersetzung versehen. Niederländisch wird in den Ostkantonen an etwa einem Dutzend Schu­len unterrichtet . Im Gegensatz zu Wallonien, wo die Sprache Vondels oft ungern erlernt wird , genießt Niederländisch in den Ostkantonen sowohl bei den Schülern als auch in der Öffentlichkeit den Ruf einer notwendigen Sprache. Cornelia Czach Niederlande-Konferenz in London Vom 12. bis 15. April fand in London die internationale Konferenz The Low Countries and the l'lbrld statt. Veranstalter war das "Centre for Low Countries Studies" des University College London. Mit 201 Anmeldungen fand diese Veranstaltung große Resonanz. Neben Forschern aus Großbri­tannien und den Niederlanden waren Wissenschaftler aus Australien, Dänemark , der DDR, Finnland , Frankreich, Indonesien, Israel, Italien, Kanada, Marokko, Südafrika und den USA vertreten . Aus der Bundesre­publik lagen leider nur zwei Anmeldungen vor. Das Programm umfaßte 5 Plenary Lectures, 6 Workshops mit 89 Einzelvorträgen und jeweils anschließenden Diskussionen . Schwerpunkt waren Geschichte , Kunst, Sprache und Literatur der Niederlande, vielfach in interdisziplinärer Perspektive. Begleitend zur Konferenz wurden zwei Ausstellungen gezeigt: "Rare Books Printed in the Low Countries'' und "Seventeenth-Century Dutch and Flemish Prints" , beide zusammengestellt aus den Sammlungen des University College. In den Hauptvorlesungen sprachen E. H. Kossmann (How to Write Dutch Cultural History) , Christopher Brown (Rembrandt at l'lbrk) , Jozef IJzewijn (Latin and the Low Countries), J. W. de V ries ( The Dutch, the Dutch Language, and the l'lbrld) und Simon Schama ( 'Le monde-objet ': Dutch Art and the Onus of Materialism) . Die verschiedenen Arbeitssektionen hatten keine thematischen Schwer­punkte. Die zugehörigen Einzelvorträge waren zumeist in Dreiergruppen unter Epochen zusammengefaßt. Das allgemein gehaltene Thema des Kongresses bot die Möglichkeit, in engem zeitlichen Rahmen eine Vielzahl von Projekten vorzustellen und 128 nachbarsprache niederländisch, Jg. 4, Nr. 2, Oktober 1989

Niederländischunterricht in Ostbelgien

https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/nn/article/download/6541/6677

Niederländischunterricht in Ostbelgien

Abstract

Similar works

Full text

Available Versions

Open Access-Zeitschriften an der WWU Münster (Westfälische Wilhelms-Universität)