Redwitz, Christoph von

Ulber, Lena

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63. Deutsche Pflanzenschutztagung – 26. bis 29. September 2023, Georg-August-Universität Göttingen Julius-Kühn-Archiv, 475, 2023 149 Myosotis arvensis H., Poa annua L., Polygonum aviculare L., Stellaria media V., und Viola arvensis Murray. Für jede Unkrautart wurde mit Hilfe einer ordinary Kriging-Interpolationstechnik eine Karte der räumlichen Verteilung der Pflanzen erstellt. Pflanzenspezifische funktionelle Traits, die für die Erbringung von Ökosystemleistungen (Bedeutung für Insektenfamilien und -arten, Wirtsarten, Räuber, Phytophagen, Schädlinge, Bestäuber, Vögel und Blühdauer) sowie für die Unkrautkonkurrenz (Gehalt an Blatttrockenmasse, Blattfläche pro Blatttrockenmasse, Konkurrenzindex und Pflanzenhöhe im vegetativen Stadium) von Bedeutung sind, wurden aus veröffentlichten Datensätzen entnommen und zu den Variablen „biologische Vielfalt“ und „Konkurrenz“ zusammengefasst. Die beiden Variablen (biologische Vielfalt/Konkurrenz) wurde für jeden Pixel der Unkrautverteilungskarte auf der Grundlage des Vorkommens und der Dichte der Unkrautarten gewichtet. Zur Analyse der Daten anhand der biologische Vielfalt- und Konkurrenzvariablen wurde für jeden Pixel eine Hauptkomponentenanalyse (PCA) durchgeführt. Als Ergebnis wurden zwei Karten erstellt: Eine zeigt die Bereiche im Feld, die einen Nutzen für die biologische Vielfalt haben, und die andere zeigt die Bereiche, in denen aufgrund der Unkrautzusammensetzung ein hohes Konkurrenzpotenzial besteht. Ziel ist es, nicht nur den Einsatz von Herbiziden zu reduzieren, sondern auch eine Aussage über das Ausmaß der Ökosystemleistung eines landwirtschaftlichen Feldes zu treffen. Finanzierung: BMEL 11-4 - Ein Konzept für ein nationales Monitoring der Unkrautdiversität Lena Ulber*, Christoph von Redwitz  Julius Kühn-Institut, Institut für Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland, Braunschweig *lena.ulber@julius-kuehn.de Die Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion anhand von engen Fruchtfolgen, erhöhten Stickstoffdüngerapplikationen und hocheffektiver Unkrautkontrolle durch Herbizide hat in den letzten Jahrzehnten zu einem Verlust der Unkrautdiversität in ackerbaulichen Systemen geführt (MEYER et al., 2013). Demgegenüber sind mit einer erhöhten Unkrautdiversität nützliche ökologische Funktionen wie die Förderung höherer trophischer Ebenen und die Bereitstellung ökosystemarer Dienstleistungen wie z.B. höherer Bestäubung und biologischer Schädlingsbekämpfung assoziiert (MARSHALL et al., 2003; STORKEY und WESTBURY, 2007). Eine höhere Unkrautdiversität kann somit zu einer erhöhten Diversität assoziierter trophischer Ebenen beitragen und so relevante Ökosystemleistungen unterstützen.  Für Deutschland liegen bisher keine bundesweiten Daten über die vorhandene Artenvielfalt der Ackerunkräuter vor. Daher wird ein umfassendes Monitoring benötigt, welches langfristig Aussagen zum Zustand und zur Entwicklung der Unkrautdiversität auf der Gesamtheit der bundesweiten Ackerflächen treffen kann. Im Rahmen des Vorhabens "Nationalen Monitoring der biologischen Vielfalt in Agrarlandschaften" (MonViA) war daher Ziel des Moduls „Monitoring Ackerunkräuter“ die Erstellung eines Konzeptes zur deutschlandweiten Erfassung der Unkrautdiversität.  Um eine effiziente und für das Monitoring passende Erhebungsmethode zu identifizieren wurden in den Jahren 2019-2021 auf Ackerflächen im Braunschweiger Land unterschiedliche Erhebungsmethoden zur Bestimmung der Unkrautdiversität angewandt und verglichen. Dabei haben sich drei Transektbegehungen (1 x 100 m) pro Fläche in Kombination mit Erhebungen in kleineren Quadraten (5 x 1 m2) als eine effiziente und aussagekräftige Methode herausgestellt. Für die Konzipierung einer geeigneten und validen Flächenstichprobe wurden zwei Ansätze evaluiert. Der erste Ansatz sieht eine systematische Flächenstichprobe vor, die sich hinsichtlich der Anzahl der 63. Deutsche Pflanzenschutztagung – 26. bis 29. September 2023, Georg-August-Universität Göttingen 150 Julius-Kühn-Archiv, 475, 2023 deutschlandweit zu untersuchenden Ackerflächen an dem Anbauumfang der Hauptkulturen in den jeweiligen Bundesländern orientiert. Der zweite Ansatz basiert auf einer Nutzung der bereits bestehenden Flächenstichprobe des High Nature Value (HNV) Farmland-Monitorings des Bundesamtes für Naturschutz (BfN).  Als Ergebnis des Monitoringansatzes kann ein zeitlicher Trend in der Entwicklung der Unkrautdiversität abgebildet werden. Als Indikator wurden sogenannte „Diversitätsprofile“ (auf Basis von Hill-Numbers) gewählt. Diese ermöglichen einen flexiblen Umgang mit Erhebungsdaten und sichern eine gute Vergleichbarkeit der Biodiversität auch über viele Jahre und u.U. sich weiterentwickelnde Erhebungsmethoden.  Das erstellte Monitoringkonzept wird in den Jahren 2022 und 2023 in Brandenburg und Niedersachsen testweise umgesetzt. Im Anschluss soll die Praktikabilität des Vorgehens sowie der Aufwand und das erbrachte Ergebnis geprüft werden und das Monitoringkonzept entsprechend angepasst werden Literatur Marshall, E.J.P., V.K. Brown, N.D. Boatman, P.J. Lutman, W.G.R. Squire, L.K. Ward, 2003: The role of weeds in supporting biological diversity within crop fields. Weed Research 43, 77–89.  Meyer, S.; K. Wesche, B. Krause, C. Leuschner, 2013: Dramatic losses of specialist arable plants in Central Germany since the 1950s/60s - a cross-regional analysis. Diversity and Distributions 19, 1175-1187. Storkey, J. & D.B. Westbury, 2007: Managing arable weeds for biodiversity. Pest Management Science 63, 517-523. Das Monitoring der biologischen Vielfalt in Agrarlandschaften (MonViA) wird durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) finanziert. 11-5 - Biologische Vielfalt in Agrarlandschaften - Konzept für ein Monitoring von Schadinsekten im Ackerbau Annett Gummert1*, Niels Lettow1, Jörn Lehmhus2, Christoph Hoffmann3, Sandra Krengel-Horney1 1Julius Kühn-Institut, Institut für Strategien und Folgenabschätzung, Kleinmachnow 2Julius Kühn-Institut, Institut für Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland, Braunschweig 3Julius Kühn-Institut, Institut für Pflanzenschutz in Obst- und Weinbau, Siebeldingen *annett.gummert@julius-kuehn.de Schadinsekten an Kulturpflanzen sind ein wichtiger Bestandteil der biologischen Vielfalt in Agrarlandschaften, da sie einen erheblichen Anteil an der Biomasse stellen können und einen je nach Kultur mehr oder weniger großen Anteil an der Artenvielfalt darstellen. Als Nahrungsgrundlage für höhere Trophieebenen und in Räuber-Beute-Beziehungen sind Schadinsekten elementare Glieder in Nahrungsnetzen der Agrarlandschaft. Darüber hinaus sind sie wichtige Indikatoren für das natürliche Regulationsvermögen von Agrarökosystemen, einschließlich der direkten und indirekten Wirkung von Eingriffen wie Pflanzenschutzmaßnahmen.  Das Auftreten von Schadinsekten wird aktuell nahezu ausschließlich aufgrund ihres ertrags- oder qualitätsmindernden Einflusses auf das Erntegut überwacht - ihre Relevanz für die Biodiversität im Agrarraum wird demgegenüber bislang nicht systematisch untersucht.  

Ein Konzept für ein nationales Monitoring der Unkrautdiversität

https://www.openagrar.de/servlets/MCRFileNodeServlet/openagrar_derivate_00055138/JKA_475_082.pdf

Ein Konzept für ein nationales Monitoring der Unkrautdiversität

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