research

Die Pipeline Odessa-Brody. Entscheidung für die strategische Leere

Abstract

Am 4. Februar diese Jahres ging der bislang heftigste Streit um die Nutzung der seit Mai 2002 leerstehenden Pipeline Odessa-Brody zu Ende: Das ukrainische Minsterkabinett entschied nach einem halben Jahr Diskussion, Gutachten und Gegengutachten, die Pipeline lieber richtig herum (von Odessa nach Brody) gar nicht zu nutzen, als verkehrt herum (von Brody nach Odessa) russisches Öl zu pumpen. Damit hat sich die Ukraine eindeutig für die „westliche Variante“ der Pipelinenutzung entschieden, die auch von Deutschland als potentiellem Abnehmer für Öl aus dem Kaspischen Raum favorisiert worden war. Problematisch an dieser Entscheidung ist, dass der Ukraine voraussichtlich ein weiteres Jahr Verluste aus der Pipeline entstehen. Zum einen konnte die Zulieferung kaspischen Öls trotz Verhandlungen mit Aserbaidschan und Kasachstan noch nicht gesichert werden. Zum anderen ist die Pipeline noch nicht an das westliche Leitungsnetz angeschlossen, der Bau des weiterführenden polnischen Teilstücks nach Plock wurde noch nicht einmal begonnen. Durch die strategische Entscheidung der Ukraine wächst nun der Druck auf die potentiellen Abnehmerländer im Westen, den lobenden Worten beim Bau der Pipeline Taten folgen zu lassen.

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