research

Weltkonjunktur und deutsche Konjunktur im Herbst 2007

Abstract

[Weltkonjunktur verliert an Fahrt] Die Weltwirtschaft befindet sich in einer Phase ausgesprochen rascher Expansion. Auch in der ersten Hälfte des Jahres 2007 nahm die Weltproduktion in hohem Tempo zu. Der weltwirtschaftliche Ausblick wird zurzeit allerdings durch die Probleme an den internationalen Finanzmärkten überschattet. Die Risiken für die Konjunktur haben sich in den vergangenen Wochen deutlich erhöht. Die Einschätzung der Situation wird dadurch erschwert, dass in den vergangenen Jahren neue Finanzmarktinstrumente starke Verbreitung gefunden haben und es keine Erfahrungen gibt, wie sich diese in einer Phase finanziellen Stresses auswirken. Doch gibt es gute Gründe davon auszugehen, dass der Vertrauensverlust der Akteure im Finanzsektor die Entwicklung in der Realwirtschaft nicht massiv beeinträchtigen wird. Auch ist angesichts stark verbesserter Rahmenbedingungen in den Schwellenländern mit einem Anhalten der raschen wirtschaftlichen Expansion außerhalb der Industrieländer zu rechnen. Wir haben unsere Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft im nächsten Jahr im Vergleich zu der vom vergangenen Juni daher nur wenig - von 4,7 auf 4,4 Prozent - gesenkt. - [Nachlassende konjunkturelle Dynamik im Euroraum ohne Deutschland] Die konjunkturelle Grundtendenz im Euroraum ohne Deutschland hat sich etwas abgeschwächt, sie bleibt aber aufwärts gerichtet. Dabei ist nach wie vor der private Konsum eine Stütze der Konjunktur. Vor allem weil der Produktionsanstieg im zweiten Quartal in einer Reihe von Ländern des Euroraums deutlich schwächer ausfiel, als im Sommer aufgrund von positiven Konjunkturindikatoren zu erwarten gewesen war, nehmen wir unsere Prognose für den Anstieg des realen Bruttoinlandsprodukts im Euroraum ohne Deutschland für das laufende Jahr von 2,8 Prozent auf 2,5 Prozent zurück. Im Jahr 2008 dürft die gesamtwirtschaftliche Produktion um 2,1 Prozent ausgeweitet werden (vorher: 2,4 Prozent). Maßgeblich für die konjunkturelle Abschwächung sind die momentanen Finanzmarktturbulenzen, die Verlangsamung der Weltkonjunktur und die Wirkung der strafferen Geldpolitik. - [Deutsche Konjunktur: Aufschwungskräfte behalten die Oberhand] Die konjunkturelle Expansion in Deutschland hat sich abgeschwächt. Gleichwohl sind die Aufschwungkräfte nicht erlahmt, dafür sprechen wichtige Indikatoren. Da der Produktionsanstieg im zweiten Quartal allerdings erheblich niedriger ausgefallen ist, als von uns vor dem Hintergrund der ungewöhnlich positiven Umfragedaten aus dem Unternehmenssektor erwartet worden war, haben wir unsere Prognose um einen halben Prozentpunkt gesenkt. Wir rechnen nun für das laufende Jahr mit einem Anstieg des realen Bruttoinlandsprodukts um 2,7 Prozent. Die Entwicklung im kommenden Jahr schätzen wir etwas ungünstiger ein. Dabei spielen zum einen die gegenwärtigen Finanzmarktturbulenzen eine Rolle, zum anderen die Abschwächung der Konjunktur in den Vereinigten Staaten. Wir erwarten nun nur noch eine Zunahme der gesamtwirtschaftlichen Produktion um 2,4 Prozent (vorher: 2,7 Prozent). --

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