research

Die Chancen der Textil- und Bekleidungsindustrie in hochentwickelten Ländern: Ein empirischer Beitrag zu kontroversen Fragen der Standortwahl beider Industriezweige

Abstract

Die Textil- und Bekleidungsindustrie hochentwickelter Länder sieht sich seit mehreren Jahren einem strukturellen Anpassungszwang ausgesetzt, der sich in jüngster Zeit verstärkt hat. Die Ursachen dieses Prozesses liegen überwiegend in der Konkurrenz aus Niedrig-Lohn-Ländern, die bei der Produktion von Textilien und Bekleidung komparative Vorteile zu haben scheinen. Welche Oberlebenschancen die Textil- und Bekleidungsindustrie in hochentwickelten Ländern besitzt, ist eine der meistumstrittenen Fragen der sektoralen Strukturpolitik. Vertreter der Textilindustrie schätzen die Überlebenschancen sehr günstig ein. Sie verweisen insbesondere auf den hohen Grad der Kapitalintensität, den die Textilproduktion heute erreicht hat. Empirisch läßt sich diese optimistische These jedoch kaum belegen. Nicht alle Teile der Textilindustrie sind vom Strukturwandel im gleichen Maße betroffen. Bisher unangetastet ist die Wettbewerbsfähigkeit hochentwickelter Länder bei Wollgarnen und -geweben, Chemiefasergeweben und Möbel- und Dekorationsstoffen, während sie bei Baumwollwaren, fertigen Strick- und Wirkwaren sowie handgeknüpften Teppichen Absatzeinbußen infolge des Vordringens der Entwicklungsländer hinnehmen mußten. Der strukturelle Anpassungszwang wird sich sowohl für die Textil- als auch für die Bekleidungsindustrie in Zukunft nicht abschwächen, sondern verschärfen, allein schon deshalb, weil das Exportpotential der Entwicklungsländer bei Textilien und Bekleidung erheblich zunehmen wird. --

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