Das hier beschriebene Verbundvorhaben umfasst folgende Teilprojekte: FKZ 19NA071 und FKZ 19NA111
Unsere Agrarlandschaften leiden zunehmend unter einem Mangel an Bäumen und Sträuchern, die als Lebensraum und Nahrungsquelle für bestäubende Insekten von großer Wichtigkeit sind. Agroforstsysteme, die Gehölze gezielt mit landwirtschaftlicher Nutzung kombinieren, bieten hier eine vielversprechende Lösung. Im Projekt INTEGRA wurden deshalb sowohl der Nutzen solcher Systeme für Bestäuberinsekten als auch die Wechselwirkungen zwischen Bäumen und Ackerkulturen umfassend untersucht. Darüber hinaus wurde der rechtliche Rahmen für Agroforstsysteme in Deutschland eingehend analysiert und bestehende sowie potenzielle Fördermöglichkeiten bewertet. Auf Basis umfangreicher Messungen konnten nicht nur das Blühangebot der Bäume und Sträucher, sondern auch deren Auswirkungen auf Ackerkulturen – wie beispielsweise Beschattungseffekte – modelliert werden. Mithilfe ökophysiologischer Modelle wurden zudem Interaktionen und Nebeneffekte zwischen Gehölzen und landwirtschaftlichen Kulturen berechnet, um optimale Anordnungen zu identifizieren. Ergänzend wurde erforscht, welche Wildbienenarten welche Baum- und Straucharten als Nahrungsquelle nutzen. Ein Großteil dieser Erkenntnisse floss in die Entwicklung eines frei verfügbaren Softwaretools zur räumlichen Planung von Habitateigenschaften landwirtschaftlicher Systeme ein. Dieses Tool integriert sowohl bestehendes Wissen als auch die im Projekt gewonnenen neuen Erkenntnisse zur Integration von Bäumen und Sträuchern in die Agrarlandschaft. Die benutzerfreundliche Software ermöglicht es Praktikern, Gehölze auf landwirtschaftlichen Flächen gezielt zu planen und die Auswirkungen dieser Maßnahmen auf die Lebensraumqualität für Bestäuber quantitativ zu bewerten. Zusätzlich ist eine rechtliche Einordnung der Maßnahmen integriert, sodass Planende während des Planungsprozesses die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen und mögliche Fördermaßnahmen direkt im Tool abrufen können