research

Facharbeitermangel: Umfang und strukturelle Hintergründe

Abstract

"Facharbeiter zählten gegen Ende der 70er Jahre nach den qualifizierten Angestellten zu den meist gesuchten Arbeitskräften auf dem Arbeitsmarkt. Das Gros der Facharbeiter wurde vom Verarbeitenden Gewerbe und vom Bau(haupt)gewerbe gesucht. Die Besetzung der Stellen gelang in unterschiedlichem Maße: im Verarbeitenden Gewerbe blieben im Jahr 1980 nach Angaben der Betriebe 17% der Facharbeiterstellen unbesetzt, im Bauhauptgewerbe hingegen 45%. Gleichwohl kam es 1980 nur bei einer Minderheit der Betriebe zu Produktionsbehinderungen infolge Arbeitskräftemangels: im Verarbeitenden Gewerbe bei 9% und im Bauhauptgewerbe bei 13% der Betriebe. Eine gewichtige Rolle für die Besetzung der vakanten Facharbeiterstellen spielte im Verarbeitenden Gewerbe die eigene Nachwuchsausbildung: 38% aller Facharbeiterstellen - in Großbetrieben sogar 46% - wurden 1980 mit selbst ausgebildeten Jungfacharbeitern besetzt (im Bauhauptgewerbe: 15%). Das die Besetzung der Facharbeiterstellen mitunter so schwierig war, hing in starkem Maße mit der konjunkturellen Anpassung in den Jahren 1976 - 1979 zusammen. Hinzu kommen aber auch Strukturprobleme des Facharbeitermarktes. Anders als vielfach angenommen, bestehen diese nicht so sehr darin, daß in bezug auf den aktuellen Facharbeiterbedarf zu wenig ausgebildet wird. Entscheidender ist, daß zwischen den 'beruflichen Orten' der Ausbildung und Beschäftigung der Facharbeiter und denen des Facharbeiterbedarfs strukturelle Diskrepanzen bestehen. Und zwar in mehrfacher Hinsicht: Die Ausbildung zum Facharbeiter verteilt sich nach Berufen anders als der aktuelle Mangel an Facharbeitern; viele gelernte Facharbeiter werden heute in ganz anderen Berufen beschäftigt als denen, in denen es an Fachkräften mangelt (42% aller gelernten Facharbeiter arbeiten nicht mehr im erlernten Beruf); und nicht zuletzt: Facharbeiterqualifikationen gingen in beträchtlichem Umfang für Facharbeiterstellen verloren."Facharbeiter, verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Arbeitskräftemangel

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