research

Löhne und Beschäftigung im Ungleichgewicht

Abstract

"Die Wirkungen von Nominallohnänderungen auf die Beschäftigung werden im Rahmen von drei Modellansätzen untersucht. (a) Im neoklassischen Ansatz sinkt durch eine Nominallohnsenkung auch der Reallohn, was die Beschäftigung erhöht. Inflexible Nominallöhne verhindern nach diesem Modell die Wiedererlangung der Vollbeschäftigung. (b) Diese Ansicht wird vom keynesianischen Ansatz kritisiert. Nach Keynes werden sinkende Nominallöhne möglicherweise von einem sinkenden Preisniveau begleitet. Der Reallohn bleibt dann im großen und ganzen unverändert mit der Folge, daß auch die Arbeitslosigkeit erhalten bleibt. Nominallohnsenkungen sind in diesem Modell ein zweifelhaftes Instrument zur Erhöhung der Beschäftigung. (c) In den beiden Ansätzen (a) und (b) wird angenommen, daß die Unternehmer zum herrschenden Reallohn jene Arbeitsmenge einsetzen, bei der sie ihren Gewinn maximieren. Diese Annahme ist unrealistisch in Zeiten eines wirtschaftlichen Ungleichgewichtes, in denen die gewinnmaximale Produktionsmenge mangels ausreichender Nachfrage gar nicht abgesetzt werden kann. Eine solche Situation herrscht in der Bundesrepublik Deutschland seit 1974. Die moderne Ungleichgewichtsökonomik gibt diese Annahme auf. Es zeigt sich dann, daß Nominallohnsenkungen oder -erhöhungen allein keine Beschäftigungseffekte erzeugen, gleichgültig ob sie mit oder ohne Änderungen der Reallöhne stattfinden. Vollbeschäftigung kann nur durch expansive Geld- und Fiskalpolitik wieder hergestellt werden. Freilich gelingt das nur, wenn der Reallohn auf der "richtigen" Höhe liegt. Die Ermittlung des "richtigen" Lohnniveaus in der Praxis ist schwierig. Einen pragmatischen Weg bietet vielleicht das hier vorgeschlagene Konzept der "mittelfristig orientierten Lohnpolitik"." (Autorenreferat)Nominallohn, Reallohn, Beschäftigung, Keynesianismus, Neoklassik

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