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Die deutschen Bauunternehmen – kein Hang zur Größe
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Abstract
Die deutsche Bauwirtschaft hat seit dem Beginn der neunziger Jahre einen fundamentalen Strukturwandel vollzogen, der bis heute noch anhält. In der ersten Hälfte der neunziger Jahre wurde sie – insbesondere durch zahlreiche staatliche Programme sowie hohe steuerliche Anreize begünstigt – von umfangreichen Bauinvestitionen im Gefolge der deutschen Wiedervereinigung geprägt. Daran anschließend folgten zehn Jahre mit schwindender Baunachfrage. Trotz eines weiterhin latenten Bedarfs in vielen Bereichen ging die Bautätigkeit kontinuierlich zurück. Preisbereinigt wurde 2005 ein Viertel weniger in Bauten investiert als zehn Jahre zuvor. Seitdem ist jedoch eine merkliche Erholung zu verzeichnen. Die negative Entwicklung über einen so langen Zeitraum hinweg ist auch an den bauausführenden Firmen nicht spurlos vorbeigegangen. Während sich die Anzahl der Firmen des Bauhauptgewerbes in den letzten knapp zwei Jahrzehnten sogar leicht erhöhte, halbierte sich die Zahl der Beschäftigten. Die heftigsten Rückgänge verzeichneten die Großunternehmen. In Deutschland waren 2009 nur noch 25 Baufirmen mit mehr als 500 Beschäftigten tätig; 1991 waren es noch 180. Auch im europäischen Vergleich zeigt sich, dass deutsche Bauunternehmen anscheinend keinen Hang zur Größe haben. Von den 50 größten Baukonzernen in Europa waren 2008 lediglich zwei in Deutschland angesiedelt, aber 13 in Großbritannien, sieben in den Niederlanden und sechs in Spanien. Und bald könnte es nur noch einer sein – nach einer möglichen Übernahme von Hochtief durch ACS.Bauwirtschaft, Unternehmen, Beschäftigung, Preiswettbewerb, Deutschland