research

Großer Sprung im zweiten Anlauf: 30 Jahre Wirtschaftsreformen in China

Abstract

Im Dezember 2008 jährt sich der Beginn der wirtschaftlichen Öffnung Chinas zum dreißigsten Mal. Der Wachstumsspurt der Volksrepublik China seit 1978 übertrifft alles bisher Bekannte. Diese Dynamik ist umso beachtlicher, blickt man auf den gesamten Zeitraum seit der Gründung der Volksrepublik im Oktober 1949 zurück: Obwohl die Jahre 1949 bis 1978 einer Katastrophe gleichkamen, die Ausgangslage für die folgenden 30 Jahre kaum ungünstiger sein konnte, wird die Bilanz zur 60- Jahr-Feier der Volksrepublik zumindest aus ökonomischer Sicht außerordentlich positiv ausfallen. Seit der Öffnung und dem wirtschaftlichen Aufstieg zur zweitgrößten Wirtschafts- und Handelsmacht hat China Japan überholt und aufgeschlossen zur Europäischen Union als wichtigstem wirtschaftspolitischen Entscheidungsträger nach den Vereinigten Staaten. Diese Bedeutung Chinas spiegelt sich noch nicht in den Quoten von Weltbank und Währungsfonds oder der G8-Grupppe wider, aber dies ist nur eine Frage der Zeit. Wenn China das Wachstum der vergangenen Jahrzehnte aufrechterhalten kann, wird es in weniger als 15 Jahren die Vereinigten Staaten als größte Wirtschafts- und Handelsmacht der Welt ablösen. Die Voraussetzungen dafür sind vorhanden. China hat noch große ungenutzte Arbeitsreserven, ist Nettogläubiger der restlichen Welt und verfügt daher über Devisenreserven in einer bislang unerreichten Größenordnung, ist bald der größte Binnenmarkt der Welt und bleibt weiterhin attraktiv für ausländische Direktinvestoren. Reformen des Finanzwesens und Liberalisierung der Zahlungsbilanz können zusätzliche Wachstumsschübe auslösen. Die gegenwärtige Finanzkrise lässt China nicht unberührt, hat aber keinen nachhaltigen Einfluss auf die langfristige Entwicklung.China, Communism, Market Economy, Gradualism

    Similar works