research

Der Umgang des Mittelstands mit neugestalteten und modernisierten Ausbildungsordnungen

Abstract

Die Dynamik des wirtschaftlichen Strukturwandels in den neunziger Jahren löste auch im Berufsbildungssystem einen ordnungspolitischen Wandel aus. Geänderte Ausbildungsordnungen und Prüfungskonzepte nehmen Einfluss auf die betriebliche Ausbildungspraxis. Die Studie untersucht daher, welche Auswirkungen die modernisierten Ausbildungs- und Prüfungsordnungen auf den Mittelstand haben. Hierzu wird neben einer theoretischen auch eine empirische Auseinandersetzung mit dem Thema erfolgen. Die Auswertung einer eigenen Unternehmensbefragung aus dem Jahre 2002 wird um externe Studienergebnisse erweitert und durch gezielte Tiefeninterviews ergänzt. Die Studie stellt im Ergebnis eine schwierige Handhabbarkeit der Ausbildungsordnungen in den Unternehmen fest, die sich aber nur zum Teil aus der Neugestaltung der Ausbildungsordnung ergibt. Schwerer wiegt die Diskrepanz zwischen der erwarteten und der tatsächlich vorhandenen Qualifikation der Jugendlichen, vor allem in kleinen Unternehmen. Die Diskrepanz wird insbesondere bei Handwerksbetrieben registriert, führt jedoch nicht zu einer Einschränkung der Ausbildungsaktivitäten, sondern zu erhöhtem Ausbildungsaufwand. Bereits vorhandene, branchen- und größenspezifische Nachteile bei der Rekrutierung von Auszubildenden verschärften sich durch die Neuordnung weiter. Die Autoren stellen fest, dass ein Bedarf an Ausbildungsgängen für mittelqualifizierte Tätigkeiten besteht. Deshalb wird die Einführung von weniger anspruchsvollen Ausbildungsinhalten, um auch leistungsschwächere Jugendliche ausbilden zu können, befürwortet. Die Autoren bestätigen ebenfalls ein großes Straffungspotenzial im Neuordnungsverfahren von Ausbildungsordnungen, in das die Interessen mittelständischer Betriebe besser integriert werden sollten. Des weiteren ist eine intensivere Verbindung zwischen Theorie und Praxis erforderlich. --

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