Textwissenschaften wie die Philologie und die Linguistik betrachten Texte als das Ergebnis eines komplexen, erkenntnisgeleiteten Prozesses. Sie analysieren Texte auf den verschiedensten Ebenen: deren Vokabular, Struktur, Inhalt und auch deren Entstehungsgeschichte und Kontext. Wissenschaftler in diesem Bereich arbeiten derzeit vorwiegend in lokalen Installationen mit jeweils projektbezogenen Applikationen. Ressourcen werden oft isoliert von einander betrachtet, oder nur mit erheblichem Aufwand zu einander in Beziehung gebracht.
Die Techniken und Konzepte der e-Science können die wissenschaftliche Arbeit in textbasiert arbeitenden Disziplinen nachhaltig verändern. Bisher beschränkten sich e-Science Aktivitäten auf die Naturwissenschaften und die Medizin. TextGrid erstellt ein Community Grid für die Geisteswissenschaften. Grid Technologien werden die vorhandenen Textarchive verbinden, und - inspiriert von Ansätzen und Entwicklungsmöglichkeiten zum 'Semantic Grid' - deren Ressourcen wie Textkorpora, Wörterbücher und Nachweisinstrumente untereinander verknüpfen. Integrierte Werkzeuge zur philologischen Bearbeitung, Analyse, Annotation, Edition und Publikation werden auf die spezifischen Anforderungen in den Textwissenschaften zugeschnitten.
Die Referentin beschreibt die Ziele und Methoden von TextGrid, einem Projekt des D-Grid Forschungsverbundes im Rahmen der deutschlandweiten e-Science Initiative des BMBF, und beschreibt damit die Vision einer nachhaltigen, interdisziplinären virtuellen Forschungsplattform