thesis

Gewerkschaftliche Leitbilder und Organisationslernen im Umweltschutz

Abstract

Die Entwicklung gewerkschaftlicher Programmatiken und Strategien im Umweltschutz wird analysiert als Moment organisationalen Lernens, d.h. des Prozesses der Integration und des Ausbalancierens unterschiedlicher Anschauungen, Einsichten und Interessen, über den Organisationen Handlungskompetenz gewinnen und sichern. Untersucht wird die Karriere der Umweltthematik auf der organisationsbereichsübergreifenden Ebene sowie im Bereich der IG Chemie, Papier, Keramik (heute: IG BCE) und der IG Metall. Als Quintessenz bleibt das grundlegende industriegewerkschaftliche Dilemma, zwischen umweltpolitischen Querschnittszielen und konkreten Beschäftigteninteressen vermitteln zu müssen, wobei die letzteren im Konfliktfall überwiegen. Branchenübergreifende Politikansätze könnten dieses Dilemma zwar nicht grundsätzlich aufheben, wohl aber die gewerkschaftliche Handlungskompetenz auf diesem Feld insgesamt erweitern. Angesichts der Relativierung von Branchengrenzen auch im Bereich des gewerkschaftlichen Kerngeschäfts sind Bemühungen um einen solchen Neuzuschnitt gewerkschaftlicher Politik über die Umweltpolitik hinaus von allgemeiner und grundlegender Bedeutung. -- We discuss trade unions’ programs and strategies in environmental politics as part of organizational learning. Organizational learning means the process of integrating and balancing diverging insights, perspectives, and interests, underlying the capacity of organizations to act. The focus is on environmental aspects in German trade union politics in general and on the development of environmental politics in the jurisdiction of IG CPK/BCE (chemical industry) and IGM (metal industries). As the most important result we emphasize a basic dilemma between general environmental and specific employees’ interests, with the latter always predominating in cases of conflict. Developing union strategies right across single industries and unions’ jurisdictions might not completely abolish but relativize this dilemma. As limits between single industries and professions that define unions’ jurisdictions become more and more fragile, this may also be a crucial demand to future union politics even in the area of their core functions.

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