research

Chancengerechtigkeit und Diskriminierung beim Übertritt in die Berufsausbildung

Abstract

Nicht zuletzt aufgrund der relativ spät einsetzenden Forschung zu Fragen sozialer Benachteiligungen in der beruflichen Bildung hat sich bisher keine intensive öffentliche Diskussion über die Benachteiligung und Diskriminierung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund entwickelt, dies im Unterschied zum schulischen Bereich. Während an die öffentliche Schule seit den 1960er-Jahren wiederkehrend Forderungen nach Gewährleistung von Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit adressiert wurden, wurde privatwirtschaftlichen Betrieben bisher zugestanden, dass sie bei der Einstellung und Förderung von Lernenden der Logik der betriebswirtschaftlichen Nutzenmaximierung folgten und nicht primär gesellschaftlichen Gerechtigkeitsnormen (Scherr, Janz & Müller, 2015a). Mit der nachfolgend zusammengefassten neueren Forschung ist die öffentliche und politische Aufmerksamkeit in jüngster Zeit gestiegen. So hat die Deutschschweizer Konsumentenzeitschrift «Der Beobachter» kürzlich in einem Beitrag zum Thema «Berufsbildung: Was taugt die Lehre?» neben dem wirtschaftlichen Strukturwandel, der Akademisierung und der Globalisierung die Diskriminierung als eines von vier aktuellen Problemen des Schweizer Ausbildungssystems hervorgehoben. Die Diskriminierung von ausländischen Jugendlichen wird dabei nicht nur als leidvoll für die Betroffenen problematisiert, sondern – im Kontext eines sich abzeichnenden Fachkräftemangels – als zunehmend schädlich für die Volkswirtschaft und den Schweizer Arbeitsmarkt, dem damit künftig dringend gesuchte, qualifizierte Arbeitskräfte verlorengehen

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