Lebensqualität nach Beckenringfrakturen und minimalinvasiver Stabilisierung

Abstract

Instabile Beckenringfrakturen stellen noch immer eine Herausforderung in der Chirurgie dar. Einer niedrigen Inzidenz steht eine vergleichsweise hohe Mortalitätsrate gegenüber. Gleichzeitig stellen Beckenringfrakturen aufgrund der komplexen Kraftverhältnisse am Beckenring einen hohen Anspruch an die operative Versorgung. Durch schonende minimalinvasive Therapien besteht die Chance, das Outcome für die Patienten weiter zu verbessern. In der vorliegenden Studie wurden 105 konsekutive Patienten untersucht, die in den Jahren 2004 – 2014 Beckenringfrakturen AO/OTA Typ B oder Typ C erlitten hatten und operativ mit einem minimalinvasiven Schrauben-Stab-System (TIFI bzw. ILA) versorgt wurden. Von ihnen wurden demographische und klinische Daten erhoben und die operativen Ergebnisse erfasst. Von 60 Patienten konnte die Lebensqualität als patientenbezogenes, postoperatives Outcome ermittelt werden. Dies erfolgte mit Hilfe zweier etablierter Messinstrumente (SF-36 und EQ-5D). In weiteren Analysen wurden verschiedene Faktoren bezüglich ihres Einflusses auf die Lebensqualität untersucht. Weder die Art der Fraktur noch die Art der operativen Versorgung oder das Repositionsergebnis bzw. die Verletzungsschwere konnten als eindeutige Einflussgrößen auf das Lebensqualitätsoutcome ermittelt werden. Darüber hinaus wurden die Ergebnisse der patientenbezogenen Lebensqualität mit deutschen Normstichproben verglichen. Dabei zeigten sich deutlich reduzierte Werte gegenüber den Referenzpopulationen. Besonders ausgeprägt waren die Einschränkungen in den körperlichen Dimensionen. Der Vergleich mit den Ergebnissen in der Literatur machte deutlich, dass die beiden untersuchten minimalinvasiven Operationsmethoden (TIFI und ILA) zuverlässige und sichere Verfahren zur Versorgung von instabilen Beckenringverletzungen darstellen. Im Rahmen der Studie konnte auch festgestellt werden, dass nach einer Beckenringfraktur die Lebensqualität der Betroffenen deutlich reduziert ist. Eine weitere Verbesserung des Outcomes dieser Patientengruppe erscheint daher notwendig. Hierfür sollte die regelhafte Erhebung und Berücksichtigung der Lebensqualität als Parameter für das patientenbezogene Outcome einen noch höheren Stellenwert einnehmen

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