ANCA-Diagnostik in der klinischen Routine

Abstract

Von August 2006 bis Juli 2016 wurden in einem Fachkrankenhaus für Rheumatologie 24092 ANCA-IFT durchgeführt. Hierbei ergaben sich 90% negative, 5% positive und 5% zweifelhafte Ergebnisse. Zur weiteren Untersuchung mittels korrelierender klinischer Daten wurden anhand der elektronischen Dokumentation weitere Parameter für den Zeitraum Januar 2014 bis Juli 2016 die Anzahl der durchgeführten ANCA-IFT ermittelt. In diesem Zeitraum wurden 8822 ANCA-IFT bei 6236 Patienten durchgeführt. Hier ergaben sich 5% positive, 7% zweifelhafte und 88% negative Ergebnisse. Die 404 positiven Ergebnisse zeigten sich bei 278 Patienten. Davon gaben 77% der Patienten ihr Einverständnis zur retrospektiven Erfassung klinischer Daten aus den Krankenakten. Als Kontrollgruppe wurden jeweils 100 Patientendaten ab Juli 2016 mit negativer beziehungsweise positiver ANCA-IFT untersucht. Bei der Untersuchungsgruppe fanden sich bei insgesamt 28% der Patienten mit positivem ANCA-IFT-Ergebnisse eine AAV, davon konnten 10% erstmalig diagnostiziert werden. Bei der Patientengruppe mit zweifelhafter ANCA IFT fanden sich sechs Fälle von bereits bekannter AAV, bei der Patientengruppe mit negativer ANCA-IFT konnte keine AAV nachgewiesen werden. Bei Patienten mit einem positivem ANCA-IFT-Ergebnis fallen öfter erhöhte Entzündungsparameter, ein erniedriger Hämoglobinwert, positive ANA-Titer, erhöhte Rheumafaktoren und Auffälligkeiten hinsichtlich der Urin-Diagnostik mit erhöhtem Eiweiß-Kreatinin-Quotienten auf. Zudem wurden diese Patienten bei zum Untersuchungszeitpunkt bekannten rheumatologisch-entzündlichen Erkrankungen öfter mit DMARDs behandelt. Hieraus lässt sich erkennen, dass die Anwesenheit von ANCA öfter mit einer hohen Entzündungsaktivität einhergeht. In Anbetracht dieser Ergebnisse und der Ergebnisse anderer Studien erscheint ein Screening mittels ANCA-IFT für alle Patienten, die sich in eine fachärztliche rheumatologische Abklärung begeben, ohne dass klinisch eine hohe Vortestwahrscheinlichkeit für eine AAV besteht nicht sinnvoll. Unsere Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass ein auffälliger Urinbefund bezüglich Leukozyturie, Erythrozyturie oder Proteinurie ein sinnvolles Selektionskriterium darstellen könnten, welche Patienten in rheumatologischer Abklärung konsekutiv einer ANCA-Untersuchung unterzogen werden könnten. Zielsetzungen weiterführender Arbeiten könnten sich darauf beziehen, bei welchen klinischen und laborchemischen Konstellationen ANCA-Testungen sinnvoll sind, wodurch die Effektivität dieser Untersuchungen gesteigert werden könnt

    Similar works