Intestinale Stomata: Komplikationen und stomabezogene Morbidität von 934 Patienten nach abdominalchirurgischen Eingriffen

Abstract

Intestinale Stomata werden in der kolorektalen Chirurgie für viele verschiedene Zwecke eingesetzt. In der Literatur wird für die Anlage eines Stomas oft eine hohe Komplikationsrate beschrieben, die zu erhöhter Morbidität führt und die Lebensqualität der betroffenen Patienten beeinträchtigt. In dieser retrospektiven Studie mit 934 Patienten, die zwischen Januar 2000 und Dezember 2011 am Universitätsklinikum Regensburg operiert wurden, konnten wir zeigen, dass die stomabezogene Morbidität weiter hoch bleibt. Unmittelbar postoperativ auftretende Komplikationen sind jedoch meist lokal begrenzt und gut behandelbar, v.a. Hautläsionen spielen hier eine Rolle. Im weiteren Verlauf waren die am häufigsten auftretenden Komplikationen parastomale Hernien, Fisteln bzw. Abszesse und Retraktionen. Deshalb ist es wichtig, für eine engmaschige Nachsorge mit Kontrolle des Lokalbefunds zu sorgen, damit Komplikationen früh diagnostiziert und gegebenenfalls behandelt werden können. In Bezug auf das protektive Ileostoma deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass dessen Anlage eine sinnvolle Maßnahme zum Schutz einer distalen Anastomose darstellt. Schwere Anastomoseninsuffizienzen traten nur in geringer Zahl auf, die Auflösung der geschützten Anastomose war sehr selten. Des Weiteren konnte ein Großteil der angelegten protektiven Ileostomata in einem Eingriff mit geringer Morbidität zurückverlagert werden. Bei endständigen Stomata war der Anteil an Patienten, deren Darmkontinuität wiederhergestellt werden konnte, wesentlich geringer. Die Ergebnisse bezüglich Morbidität und Mortalität einer Hartmann-Wiederanschluss Operation bestätigten die Angaben in der Fachliteratur, wonach dies ein schwerwiegender Eingriff mit einer hohen Komplikationsrate ist. Für die Zeit zwischen Primäreingriff und Rückverlagerung kann den Ergebnissen dieser Studie zufolge keine eindeutige Empfehlung ausgesprochen werden. Es gilt vielmehr, dass der richtige Zeitpunkt von Allgemeinzustand und Rekonvaleszenz des Patienten abhängig gemacht und individuell festgelegt werden sollte. Im zeitlichen Verlauf steigen die beobachteten Komplikationen jedoch an, sodass unnötige Verzögerungen vermieden werden sollten

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