Unterstützung der Orientierung im Innenbereich: Analyse landmarkenbasierter Karten-Interfaces anhand des Blickverhaltens der Nutzer

Abstract

Das Navigieren durch komplexe Innenräume erfordert eine Vielzahl kognitiver Ressourcen. In dieser Arbeit wird untersucht, wie dieser Prozess mithilfe eines mobilen Fußgänger-Navigationssystems unterstützt werden kann. In diesem Zusammenhang steht die Anzeige von Landmarken für den Wegfindungsprozess im Fokus. Diese zur Orientierung geeigneten Objekte werden in der vorliegenden Arbeit in einer Navigationsapplikation zur Anzeige gebracht. Alle nachfolgend aufgeführten Experimente waren Feldstudien, wobei die Universität Regensburg als Untersuchungsgebiet diente. Unter anderem wird beim Navigieren die visuelle Aufmerksamkeit der Wegfinder gebunden. Inwiefern dies in Zusammenhang mit der Navigationseffizienz und der subjektiven Zufriedenstellung der Nutzer steht, wurde durch Einsatz eines mobilen Eye-Trackers überprüft. Durch dieses Gerät konnte das Blickverhalten der Testpersonen beobachtet werden. Um geeignete Objekte zu identifizieren, wurden zwei Nutzerstudien durchgeführt (N = 33 und N = 87). Die Ergebnisse zeigten, dass vor allem Türen und Treppen als geeignete Orientierungspunkte im Innenbereich dienen können. Zudem sind Räume mit eindeutigen und sichtbaren Benennungen geeignet. Darunter fallen an der Universität beispielsweise Hörsäle. Es stellte sich weiterhin heraus, dass Orientierungslandmarken, die nicht an einem Entscheidungspunkt liegen, im Innenraum zur Wegfindung notwendig sind. Diese Objekte wurden daraufhin in verschiedenen Versionen einer Fußgänger-Navigationsapplikation dargestellt. Dabei lag der Forschungsschwerpunkt auf der Untersuchung, welche zusätzlichen Informationen Wegfinder bei einer kartenbasierten Navigation benötigen. In zwei Studien (N = 81 und N = 69) zeigte sich, dass die Navigation mit sehr detailreichem Kartenmaterial bei der Wegfindung hinderlich ist. Hierzu wurde die zu absolvierende Route in Architekturpläne der Universität Regensburg eingezeichnet und zusätzlich auf Landmarken Bezug genommen. Nutzer, die lediglich mit der Anzeige einer Landmarke und einer sehr abstrahierten Darstellung des Routenverlaufs navigierten, konnten ihr Ziel schneller erreichen. Zudem wurden bei diesen Testpersonen weniger visuelle Ressourcen gebunden. In einer weiteren Studie (N = 118) wurde Kartenmaterial, das explizit für den Wegfindungskontext erstellt worden war, mit einer schematischen Anzeige verglichen. Erneut zeigte sich, dass das Kartenmaterial die Navigationseffizienz einschränkt und die visuelle Aufmerksamkeit stärker bindet. Zusätzlich wurde untersucht, ob die Anzeige mehrerer Landmarken die Navigationseffizienz steigert (N = 120). Es stellte sich heraus, dass die Darstellung nur einer sehr auffälligen Landmarke zu einem besseren Navigationserfolg führt verglichen mit der Visualisierung von vier auffälligen Objekten. Insgesamt haben die Untersuchungen in dieser Arbeit gezeigt, dass für eine effektive und vor allem effiziente Navigation nur wenige Informationen notwendig sind. Das Hinzufügen von Umgebungsdetails bindet visuelle Aufmerksamkeit und scheint die Nutzer dadurch abzulenken

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