Der Kernteil der Arbeit analysiert drei 'nationale Großfilme'
(Goebbels) mit historischen Stoffen, die zugleich drei zentrale
Aspekte der nationalsozialistischen Sozialutopie 'Volksgemeinschaft'
repräsentieren: die Gesellschaftsbiologie (Robert Koch. Der Bekämpfer
des Todes, 1939), die Rassenutopie (Jud Süß, 1940) und die
Wehrgemeinschaft (Der große König, 1940). Die brillante Analyse
verbindet institutionsgeschichtliche, diskursanalytische und
systemtheoretische Zugriffe, um einen Beitrag zur Sozialgeschichte
kollektiver Selbstdarstellungen zu liefern. Sie macht damit moderne
Methoden der Geschichtswissenschaft auch für andere Kulturwissenschaften
- vor allem für die mentalitätsgeschichtlich orientierte
Literaturwissenschaft - fruchtbar. Letzlich hat die Arbeit einen
über das Dritte Reich weit hinausreichenden, säkularen Prozeß im
Blick, in dem das neuartige 'Aufschreibsystem' Film zum wichtigsten
Medium von Sinnstiftungen in der Massengesellschaft des 20.
Jahrhunderts wird