Die deutschen Universitäten haben immer noch Schwierigkeiten, wenn sie über ihre Geschichte von 1933 bis 1945 sprechen. Interpretationen, die die Bedeutung dieser Geschichte herunterspielen oder sie sogar ignorieren oder verdrängen, setzen sich gegen Versuche einer nochmaligen kritischen Prüfung durch. In hochtrabenden Gedenkschriften kann man viel über Glanzzeiten von Wissenschaft und Lehre erfahren, aber nur wenig oder überhaupt nichts über die dunkelste Phase in der Geschichte der deutschen Universität. Was liegt dieser Schwierigkeit im Umgang mit der eigenen Vergangenheit zugrunde? Die Universität würde in ihrer Selbstachtung erschüttert werden, wenn herauskäme, daß Institutionen höherer Bildung nicht einfach Zwangsakten des Nationalsozialismus unterworfen waren, sondern daß vielmehr im Jahr 1933 ein Prozeß der 'Selbst-Gleichschaltung' einsetzte, d. h. ein Prozeß freiwilliger Mitarbeiter mit einer Angleichung an die nationalsozialistische Maschinerie von Staat und Macht. Die Selbstachtung würde außerdem erschüttert werden, wenn angegeben würde, daß die Universitäten den ideologischen Steigbügel für den Nationalsozialismus hielten - daßsie diesen Steigbügel wegen bestimmter wissenschaftlicher und politischer Traditionen halten konnten, die sie heute- noch oder wieder - aufrechterhalten. (KWübers.)'The German universities still have difficulties when they approach their history from 1933 to 1945. Prevailing over attempts at a critical reexamination are interpretations which downplay the significance of, or even ignore or repress this history. In lofty commemorative volumes one can learn much about brilliant periods of science and scholarship, but only little or nothing about the darkest phase in the history of the German university. What lies at the root of this difficulty in dealing with its own past? The university would be shaken in its selfregard if it should turn out that institutions of higher learning were not simply subjugated through acts of coercion by National Socialism, but rather that in 1933 a process of 'Selbst-Gleichschaltung' (1) (K. D. Bracher) took place, that is, a process of voluntary cooperation with an assimilation into the National Socialist machinery of state and power. This self-regard would furthermore be shaken if it were to be shown that the universities held the ideological stirrup for National Socialism - that they could hold this stirrup because of certain scientific and political traditions, which they (stiff or once again) uphold today.' (author's abstract