"Der populäre Schrei nach mobilen, flexiblen Arbeitskräften bestimmt den öffentlichen Diskurs seit Jahren. In den 80ern, als die Dauerhaftigkeit großer Arbeitslosenzahlen nicht mehr zu leugnen war, galt individualisierte Mobilität als – wie sich zeigte nicht sehr erfolgreiches – Allheilmittel zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. In den 90er Jahren entwickelte sich der Begriff Mobilität im Rahmen der Debatten rund um Globalisierung und Informationsgesellschaft
zum Synonym für einen zeitgemäßen Arbeits- und Lebensstil. Alles scheint mobil zu werden: die Technik, die Kapitalflüsse, die sozialen Beziehungen und – nicht zuletzt – die Arbeit. Öffentliche Debatten neigen naturgemäß zur Polarisierung; Keywords dieser Debatten werden zu gerne einseitig positiv oder negativ aufgeladen, um die jeweilige Weltsicht argumentativ zu untermauern. Dabei gerät die Komplexität – Widersprüchlichkeit und Gegenläufigkeit – die sozialem und gesellschaftlichem Wandel immanent anhaftet, oft genug aus dem Blick." (Autorenreferat