"Menschen nehmen sich selbst und andere als Mitglieder oder Vertreter sozialer Rollen und Gruppen wahr - z.B. als 'Mann' oder 'Frau', 'Kind' oder 'Erwachsener', 'Deutscher' oder 'Türke' oder ... Wer und was für einer man ist, hängt entsprechend von Zuordnungen zu sozialen Kategorien ab. In Zeiten gesamtgesellschaftlicher Umbruchsituationen wie der Wiedervereinigung Deutschlands werden solche im Alltag zumeist stillschweigend und wie selbstverständlich gehandhabten Zuordnungen in bestimmten Bereichen fraglich und problematisch: Man spricht darüber, wer und was für einer man ist ('Sie als Westdeutscher können das natürlich nur schwer verstehen, was hier...' bzw. 'was ich da erlebt habe, war wieder mal typisch für die Ossis'). Die dabei aufscheinenden Selbst- und Fremdbilder sind nicht fix und fertig, sondern werden vielfach erst im Gespräch erzeugt und hergestellt. Dieser Prozeß der interaktiven Hervorbringung von Selbst- und Fremdbildern steht im Mittelpunkt des Beitrages. Das Zuordnen von Personen zu Gruppen wird dabei als eine konversationelle 'Arbeit' verstanden, die notwendig ist, damit bestimmte soziale Kategorien für den Gesprächsverlauf bedeutsam werden. Gefragt wird insbesondere nach dem sprachlichen 'Werkzeug', das für diese Arbeit zur Verfügung steht." (Autorenreferat